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Commissarius ernannte Baron v. Lehrbach, dann Hr. Wieland und Herr von Zwackh in loco seyen.

Damit diess erfahren, benahm man sich in diesen Sachen miteinander, wo sich denn fand, dass Herr Baron von Lehrbach hier, H. Wieland und Herr von Zwackh aber nicht hier seyen. Nichtsdestoweniger beschloss man die anbefohlene Visitation vorzunehmen, weil Herr v. Zwackh mit Geheimrathserlaubniss sich in München befindet, und zur guten Vollendung des Geschäftes die gnädigste Weisung dahin gehen wird auch in Abwesenheit obiger Subjecte zu visitiren.

Weil nun doch in der früh Stadtrath war, so entschloss man sich das Geschäft Nachmittage in aller Stille vorzunehmen. Herr Regierungs-Kanzler von Prielmaier erinnerten, dass vor dem Landthore sich eine sichere Kletzl-Mühl befinde, die den Schwiegereltern des Wieland's angehört, dass Herr Wieland mit Herrn von Wiedemann daselbst öfter Zusammenkünfte gehabt, und dass daselbst allenfalls etwas verborgen sein könnte. Man erbath sich nun von der Stadt eine Deputation, welche in der Person des Herrn Burgermeister Krätzl's erschien. Nun verfügte man sich theilweise nach der Mühl, visitirte die daselbst ausgemahlenen Zimmer, fand aber nichts vor, dann begab man sich in das Quartier des Herrn Syndikus, visitirte dort den Schreibtisch, die Kommode, Schränke und anderes auf das fleissigste, fand aber nichts anderes vor, als was im anliegenden Verzeichnisse angemerkt ist. Nun trat der Herr Bürgermeister ab und man verfügte sich ganz unbemerkt in das Quartier des Herrn Regierungsraths Zwackh, wo man niemand antraf, aber erfuhre, dass der Landschaftskanzlist Müller die Schlüssel habe. Von dem holte man sie ab, durchging alle Zimmer, weil nun Schreibereien zu viel waren, und die Nacht schon eingetreten war, und man also nicht mehr fortfahren konnte, schloss man alles wieder zu und nahm die Schlüssel zu sich, legte aber einen vertrauten Dragoner die Nacht über in dies Haus. Theils damit bei Nacht nicht etwa Anhänger des Herrn von Zwackh mit einem Schlosser in das Haus komme, die Schlösser öffnen und das Verdächtige herausnehmen. Den 12ten diess verfügte sich die ganze Commission, wir 3 in das Quartier des Herrn von Zwackh, öffneten mit den vorhandenen Schlüsseln und wo es nicht möglich war, durch den vorher geholten Hof-Schlosser alle Kästen, Verschlage und Kommoden und fand die in anliegendem Verzeichniss bemerkten verdächtigen Papiere, welche aber ganz verstreut unter

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)