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Ungerechtigkeit und leider! musste die Mauerey den Mangel an deren Titel ersetzen.

9. Entlichen sollten die Mitglider der Loge Gift mischen, den Selbstmord befördern und Sodomiten seyn. Lauter Beschuldigungen, die nur Leidenschaft hervorbringen konnten und deren Ungrund von selbst erhellet. Wer starb in München vergiftet? Die Verteidigung des Selbstmordes war nie unsere Sache, so dass wenn auch einige Freymaurer sich selbst tödeten, der Schluss, dass solches aus dem Sistem erfolgte, ebenso unwahr ist, als dass alle jene, welche sich selbst entleibt, unsere Mitbrüder waren. Und sollte wohl der Vorwurf der Sodomie ohne Beweisse, ohne gegründeten Verdacht gelden? Ein Vorwurf, welchen geheime gesellschaften, Ordens-Priester und selbst die Christen in den ersten Jahrhunderten nicht erkannten. Sind nun solche Beschuldigungen von solcher Natur, dass sie theils unmöglich theils ungegründet sind: so haben wir keine Untersuchung zu scheuen und die Verfasser der anonymischen Schriften, sind im Nicht-Erscheinungs- oder Vertheidigungsfalle nach den Landesgesetzen, und dero letztere gegen Pasquillanten erschienenen Mandats zu behandeln.

a) Wir bitten also dass E. K. D. höchst dieselben geruhen möchte: Die Verfasser dieser zwo Schriften unter einen bestimmten Termin mit aussdrücklicher Beyrückung, dass solches auf unser Ansuchen geschehe, aufzurufen, damit sie mit Beysetzung ihres Namens die Thäter anzeigen, und die Beschuldigungen abweissen, solten aber
b) die Ankläger nicht erscheinen, so flehen wir gehorsamst um eine nähere Untersuchung und dass man sie als Verleumder, und ihre Schriften als Pasquillen erkläre. — Endlich da
c) die irre geführte Geistlichkeit durch das Lärmen auf den Kanzeln die Ruhe des in Rücksicht dieses Gegenstandes ganz begreifflosen Publikums stört, und der erweckte Hass unsere Sicherheit und Staats Ruhe in Gefahr sezet: so ergehet unsere gehorsamste Bitte, dass E. K. D. dem Übel vorbeugen und dergleichen anzügliche Predigten verbieten.

Recht, Billigkeit und allgemeine Ruhe unterstützt unser gehorsamstes Flehen, die angebohrene Gerechtigkeit E. K. D. welcher Keinen höchst dero Unterthanen ohne Untersuchung der Schuld oder Unschuld seiner Ehre und Staats-

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_289.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)