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et portae inferi non praevalebunt adversus eam; wenn also der leidige Satanas so einer Armee nicht mal was anhaben kann, wie sollte es dann der weltliche Arm?

In hoc Signo vinces — Sollte aber auch aus besonderer göttlicher Zulassung; ungeachtet meines katholischen Unterrichts, die Armee in diesem zeitlichen Leben unterliegen müssen, so ist sie wenigstens für das bessere Leben mit dem undurchdringlichen Schilde des Glaubens gepanzert; und was ist wohl ein zeitlicher Sieg gegen den ewigen?

Im Vertrauen gesagt, Euer Exzellenz! wir ächte Katholiken müssen zusammenhalten. Meinen katholischen Unterricht will in dem halbketzerischen Wien kein Mensch kaufen; die Druckkosten liegen mir schwer auf dem Herzen; ein Befehl von Euer Exzellenz an Ihre Armee, die nach der Anzahl der Generale und Offiziere wenigstens aus 100000 Mann bestehen muss, hilft mir von meinem ganzen Verlage, wenn nur bey jeder Compagnie ein Exemplar — das ich für einen Batzen liefere — abgenommen wird. P. Frank wird sein Placet zu diesem Befehl gewiss geben, wenn ihm Euer Exzellenz nur im vorbeygehn merken lassen, dass ich von den P. P. Jesuiten auch in ihre Geheimnisse ein geweihet worden sey, und etwas von der gewissen Schatulle, die er aufbewahret, wisse. Sapienti sat.

Für die Frau Kreitmaier, der ich meinen Handkuss abzulegen bitte, und für noch eine Dame, die Euer Exzellenz auch kennen, wird ein sauber gebundenes Exemplar, und extra noch ein Pötscher Bildel, das für Hieb und Stich bewahret, für Euer Exzellenz nachfolgen.

Bitte Euer Exzellenz wollens mir nicht ungnädig auslegen. Ich habe eine wahre Herzensfreude mit einem so andächtigen Generalen in Bekanntschaft zu kommen, der würdig wäre, einst Gross Inquisitor in Madrid oder Lissabon zu werden.

Ich empfehle mich in des Herrn Generalen Gebeth, und bin mit wahrer christlicher Demuth




Wien den 10ten October
1785.
Euer Exzellenz
in Christo ergebener
P. Fast.
Chormeister zu St. Stephan.

Das dritte Verbot[1] kann als ein Vorläufer der direkten, d. h. persönlichen Verfolgung des Kurfürsten angesehen werden.


  1. Original im Preuss. Staatsarchiv in Berlin.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)