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Herzog Ferdinand von Braunschweig war, gewonnen wurden. Sicherlich wird man vom Standpunkte des Freimaurers solches Vorgehen verurteilen müssen, der Ausbreitung des Illluminatenordens war es jedoch förderlich. Der jetzige Illuminatenorden bringt diesen Angelegenheiten nur historisches Interesse entgegen, da seine Bestrebungen mit der Organisation der Freimaurer nichts mehr zu tun haben.



Das Ende des Ordens.

In welcher Weise der Kurfürst immer mehr und mehr umgarnt worden ist, haben die bisher dargestellten Ereignisse erwiesen, es ist daher nur natürlich, nachdem sogar Todesstrafe als Schreckmittel aufgestellt worden war, dass seine Illuminatenfurcht stets schlimmere und ungerechtere Urteile hervorrufen musste. Der Fall Pechmann leitete demzufolge eine ganze Anzahl von Willkürakten ein, die schliesslich durch ein Inquisitionsregiment gekrönt wurden.

Joseph Freiherr von Pechmann war der Schwager Weishaupts, stand jedoch dem Orden gänzlich fern. Der auf seinem Fideicommisgute Brunn sesshafte Baron erfreute sich eines liebenswürdigen Vaters, der dem Sohne das Leben möglichst schwer machte durch Gelderpressungen allerhand Art. Um seinem Sohne eins auszuwischen, denunzierte er ihn als Illuminat. Infolgedessen fand sich eine der beliebten »unversehenen Visitationen« unter Aufgebot militärischer Gewalt am 10. Jan. 1788 ein, die denn auch als Resultat eine Abschrift des Briefes von Herzog Ernst an Weishaupt (s. Seite 212) ergab, und eine Danksagung für die Überlassung gedruckter Illuminatenschriften. Trotzdem nun bereits der Commissar Gruber die bei der Visitation bewiesene Bereitwilligkeit des Barons, sein Betragen und seine Geduld rühmend hervorhebt, die unterm 1. Februar tagende Kommission feststellte, dass keine Spur daraufführe, der Beschuldigte sei Illuminat gewesen, wurde durch Rescript vom 15. März einfach erklärt, »der Denunziat sei nicht ganz rein und unschuldig befunden worden, sondern habe sich straffällig gemacht.«

Baron Pechmann erhielt einen scharfen Verweis und musste die Visitationskosten bezahlen.

Ganz besonders unangenehm war dem Kurfürsten die

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_369.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)