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wenn nur in der Hälfte derselben dergleichen Comités errichtet wurden.

An den in den Logen errichteten Comités hatte man indessen nicht genug. Man sah wohl ein, dass man zur thätigen Ausführung des Grand Oeuvre derbe Pöbelfäuste gebrauche und nicht vergebens hatte Spartacus den Adepten empfohlen, sich durch die Menge zu verstärken. Das Mittel dazu war bei der Hand, — und dies waren die seit der bei den Franzosen eingerissenen Anglomanie schon eingeführten Clubbs, »die«, wie ein Schriftsteller sagt, »anfangs zum Lesen der öffentlichen Blätter bestimmt waren, aber bald der Schauplatz der heftigsten Diskussionen gegen die Regierung wurden.« Dies durfte nur genützet werden, in England und Deutschland hatten die Freimaurer ausser den Logen auch häufig Clubbs, welchen auch Profane beiwohnen durften, und der Illuminatismus hatte Lesegesellschaften und correspondirende Zirkels, die vom Orden abhingen. Man ermangelte also nicht an allen Orten, wo nur illuminirte Logen Comités sécréts oder Adepten sich befanden, welche die Leitung übernehmen konnten, solche Clubbs zu errichten, welche die Pflanzschule zu künftigen Revolutionshelden und die Vorhöfe des Allerheiligsten waren und nach den Grundsätzen und Absichten dieser letztern sowohl bei den Wahlen der Deputirten zur Nationalversammlung, als auch nachher auf diese Versammlung selbst wirkten.

Unter allen diesen Clubbs war der wichtigste der sogenannte Club Breton, der 1789 gestiftet wurde, ganz unter der Leitung des Areopags der illuminirten Pariser Loge stand und mit allen übrigen im Reiche zusammenhing. Die vornehmsten Glieder desselben — alle Mitglieder der Comités sécréts der Pariser Logen — waren: Glezen, Mirabeau, Lieges, leChappellier, Pethion, Barnave, Volney, die Brüder Lameth, Bouche, Coroller, la Coste und Camille Desmoulins. Ein Souterain der Zugänge des dem Herzoge von Orleans gehörigen Schlosse zu St. Cloud war der erste Versammlungsort dieses Clubbs.

Endlich sprang am 14. Juli 1789 die schreckliche Revolutionsmine und nun ward dieser Clubb, welcher durch die glücklichen Operationen der vor ihm ausgespieenen Casse-cous, wie man sie nannte, Bouche, La Coste, die Lameths und Desmoulins immer kühner geworden war und immer mehr Zulauf erhielt, nach Paris in das Dominicaner-Kloster in der Strasse St. Jaques verlegt, und von diesem Versammlungsorte erhielten die Glieder dieses

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_408.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)