Seite:Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs 479.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kongreß verliessen, und um sie zurück zu halten, mußten die Franzosen zu Drohungen ihre Zuflucht nehmen.

Nachdem es dem guten Willen des Churfürsten von Bayern auf diese Weise mißlungen war, den Kaiser mit in den Stillstand einzuschliessen, so hielt er sich nunmehr für berechtigt, für sich selbst zu sorgen. So theuer auch der Preis war, um welchen man ihn den Stillstand erkaufen ließ, so bedachte er sich doch nicht lange, denselben einzugehen. Er überließ den Schweden, ihre Quartiere in Schwaben und Franken auszubreiten, und war zufrieden, die seinigen auf Bayern und auf die Pfälzischen Lande einzuschränken. Was er in Schwaben erobert hatte, mußte den Alliirten geräumt werden, die ihm ihrer seits, was sie von Bayern inne hatten, wieder auslieferten. In den Stillstand war auch Kölln und Hessenkassel eingeschlossen. Nach Abschliessung dieses Traktats, am 14. März 1647, verliessen die Franzosen und Schweden Bayern, und wählten sich, um sich selbst nicht im Wege zu stehen, verschiedene Quartiere, jene im Herzogthum Wirtemberg, diese in Oberschwaben, in der Nähe des Bodensees. An dem äussersten nördlichen Ende dieses Sees, und Schwabens südlichster Spitze, trotzte die Oesterreichische Stadt Bregenz durch ihren engen und steilen Paß jedem feindlichen Anfall, und aus der ganzen umliegenden Gegend hatte man seine Güter und Persohnen in diese natürliche Festung geflüchtet. Die reiche Beute, die der aufgehäufte Vorrath darin erwarten ließ, und der Vortheil, einen Paß gegen Tyrol, die Schweiz und Italien zu besitzen, reitzte den Schwedischen General, einen Angriff auf diese für unüberwindlich gehaltene Klause und die Stadt selbst zu versuchen. Beydes gelang ihm, des Widerstands der Landleute ungeachtet, die, sechstausend an der Zahl, den Paß zu vertheidigen strebten. Unterdeß hatte sich Türenne, der getroffenen Uebereinkunft gemäß, nach dem Wirtembergischen gewendet, von wo aus

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. , Frankfurt und Leipzig 1792, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriegs_479.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)