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Seite:HansBrassTagebuch 1946-07-02 001.jpg

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hängte ich das große Interieur in der Diele auf, da ich sonst nirgends einen passenden Platz dafür finde. Für die Diele ist es sehr vorteilhaft, weil dadurch das Fenster verdeckt wird, das zum Eßzimmer führt u. ein Loch in der Wand ist; aber das Bild selbst ist natürlich schlecht zu sehen, es ist viel zu dunkel.

     Fritz ist heute in Rostock.

Dienstag, 2. Juli 1946.     

     Seit gestern ist das Wetter endlich wieder sommerlich geworden, heute besonders schön.

     Vormittags an der Treppe gemalt. Nachmittags Bücherabschluß für Juni gemacht. Der Umsatz fängt langsam an sich zu heben. Es sind wieder einige neue Kulturbund-Gäste eingetroffen, gestern kam ein richtiger, großer Post-Omnibus an.

     Abends gingen wir in das Haus Schorn. Frl. Schade, eine der Erbinnen, hatte mir freundlicherweise angeboten, eine der dort stehenden Staffeleien für mich zu benutzen ein Angebot, das mich sehr erfreute, da ich nur eine ganz einfache Staffelei besitze, auf der das Bild nicht senkrecht steht u. ich dem lästigen Blenden nicht entgehen kann. Ich habe nun gleich mit Fritz eine Staffelei geholt. – Das Schorn'sche Atelier ist sehr schön, etwas dunkel, aber gleichmäßiges Licht, vor allem sehr geräumig. Ich gehe nun mit dem Gedanken um, dieses Atelier für mich zu mieten, da mein jetziger Arbeitsraum doch recht eng ist.

     Wir besprachen gestern den Gedanken, wieder ein Auto anzuschaffen. Es hat viel für sich, aber es ist vielleicht doch noch zu früh, die Verhältnisse sind noch zu unsicher. Wer ein Auto hat, wird gezwungen, für die Russen zu fahren, natürlich unentgeltlich, u. das bringt viele Unannehmlichkeiten.

     Gestern Nachmittag kam Dr. Meyer, um mir noch eine Spritze des Leber-Präparates zu verabfolgen. Ich sagte ihm aber, daß mir die erste Spritze anscheinend nicht sehr gut getan hat, worauf er seine Absicht fallen ließ. Er schrieb mir dafür ein Rezept irgend eines anderen Präparats. Ich zeigte ihm das Präparat Myoston, das ich jetzt nehme u. das mir offenbar sehr gut bekommt. Er kannte es nicht, hatte aber nichts dagegen einzuwenden. – Das Sanatogen, das Frau Longard mir besorgt hat, wird morgen aufgebraucht sein. Ich habe das Gefühl, als müßte man davon mehrere Pakete verbrauchen, damit es Zweck hat.

Mittwoch, 3. Juli 1946.     

     Vormittags an der Treppe gemalt. Dieses harmlose u. ganz belanglose Bildchen ist dennoch recht schwierig zu malen.

     Nachmittags fotographierte Fritz sechs Bilder von mir – Christkönig – Himmelskönigin – Prophet – Kirschblüten – Gelbe Narzissen – Malven + Gladiolen. Er entwickelte gleich die Platten u. es scheint, als ob alle Fotos gut geglückt sind.

     Von Else Brief aus Blankenburg vom 30. Juni. Es geht ihr danach besser u. sie hofft auf guten Erfolg der Kur. Es ist sehr schön, wie ihr das Buch von Guardini „Der Herr“ hilft alles im rechten Lichte zu sehen, aber es scheint so, als hätte alles sehr düstere Farben. Ich werde ihr am Sonntag nochmals schreiben müssen u. hoffe, daß ich bis dahin den richtigen Gedanken finde, bzw. empfange vom Hl. Geist, den ich darum bitte.

     Martha will morgen nach Ribnitz fahren.

     In des Welt sieht es in diesen heißen Sommertagen, die

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Hans Brass: TBHB 1946-07-01. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-07-02_001.jpg&oldid=- (Version vom 8.11.2024)