er hätte dieses Versprechen eingelöst, aber –, vorsichtig wie er ist –, lieber seinen Namen nicht genannt. Nun ist aber diese heutige Wiederholung unterzeichnet mit dem Signum: „– é –“. Das kann also kaum Burgartz sein. Es muß aber doch wohl ein Rostocker sein, da der Artikel ursprünglich nur für Rostock erschient. Ich kenne jedoch hier niemanden, dessen Name mit e endet außer Herrn Gené, der aber kaum dafür in Betracht kommt. Doch mag das nun sein wie es will, diese Wiederholung ist sehr nützlich. In diesem ganzen Monat ist mein Name öfter in der Landeszeitung genannt worden als irgend ein Name eines Wahlkandidaten.
Nachmittags kam Dr. Meyer, den Martha ohne mein Wissen hatte holen lassen. Er untersuchte mich, fand jedoch nichts, nur stellte er wieder fest, daß ich immer noch entsetzlich mager wäre u. auch sonst schlecht aussehe. – Nun ja, – das stimmt beides leider wohl, es fehlt eben einfach die Nahrung.
In Wustrow singen die jungen Leute auf der Straße nach der Melodie des Horst-Wessel-Liedes:
„Die Preise hoch –, –
die Läden fest geschlossen.
Die Kalorien sinken Schritt für Schritt.
Es hungern stets dieselben Volksgenossen –,
die andern hungern nur im Geiste mit! –
Gestern Abend war ich ganz fieberfrei, – auch heute. In diesen Tagen des Fiebers hat es ununterbrochen in mir an dem Bilde „Mann im Kerker“ gemalt. Gestern Nachmittag war endlich der Durchbruch da u. ich wußte, wie das Bild zu malen sei. In der Nacht träumte ich dann in zwei Abteilungen die Fortsetzung der Arbeit. Die zweite Abteilung ist mir leider ganz wieder entfallen, aber die erste, nach der ich sofort aufwachte u. die ich infolge dessen gründlich betrachten konnte, ist mir noch ganz gegenwärtig. Das Besondere an diesem Traum ist, daß mir sogleich nach dem Erwachen völlig klar war, daß der Traum meine Arbeit bedeutete, obgleich das Ganze sehr unter Symbolen verdeckt war.
Ich sah von oben her das gewöhnlich recht wüst aussehende Stück Gartenland zwischen unserem Kleinen Haus u. dem Hause Dohna. Irgend welche fleißigen Hände waren dabei, unter viel Lärm hier Ordnung zu schaffen. Im Nu war der Boden geebnet, sauber geharkt u. ein kreisrundes Beet angelegt, dessen Peripherie ganz dicht mit kleinen Kastanienbäumchen bepflanzt war. – Sodann liefen diejenigen, die das gemacht hatten, abermals sehr lärmend zwischen unseren Häusern entlang, wobei sie unsere Grenze überschritten. Sie liefen zwischen dem Großen Hause u. der Waschküche hindurch, schlugen dort einen Bogen nach links, liefen dann wieder gradeaus etwa bis zu unserer Sickergrube, um dort abermals einen großen Bogen zu beschreiben, in dem nun aber alle verblieben u. viel Lärm machten. Ich zeichne
Hans Brass: TBHB 1946-10-24. , 1946, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-10-25_001.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2024)