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Und sieh! vom blonden Lockenhaupte
Sie selber sich eine Locke raubte,

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Und sprach zum Knaben mit himmlischem Ton:

Nimm hin deinen besten Erdenlohn!

Sprich nun, wer bezeugt die Weihe?
Sahst du nicht die Farben wogen
Flammig an der Himmelsbläue?

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Menschen nennen’s Regenbogen.


Englein steigen auf und nieder,
Schlagen rauschend mit den Schwingen,
Flüstern wundersame Lieder,
Süßer Harmonien Klingen.

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Knabe hat es wohl verstanden,

Was mit Sehnsuchtglut ihn ziehet
Fort und fort nach jenen Landen,
Wo die Myrte ewig blühet.

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Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)