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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis

Taf. XIII. Fig. 1, Aphrodite aculeata, Rücken (haben wir weggelassen, weil man dergleichen Abbildungen genug hat).

Fig. 2, Athemorgane bloß gelegt durch Entfernung der Haut und der Rückenmuskeln.

aa. Die Zellen in die Höhle unter den Rückenmuskeln vorragend.
bb. Die äußeren Löcher, welche in die Höhlen führen.
c. Der Kropf (eigentlich ein sehr dicker, fast knorpelig fleischiger Schlund, der wahrscheinlich als Rüssel vorgestoßen werden kann, wie bei Arenicola, einigen Nereiden, Buccinum, Murex etc.
d. Darm.
e. Seitenröhren, die jederseits aus dem Darm entspringen. (Etwa 15 bogenförmige Diverticula.)
ff. Die Coeca, welche in die Zellen (die aa heil sind) ragen (und auf denen das Kiemennetz liegt).

Fig. 3. Hirudo medicinalis von hinten geöffnet, Magen entfernt, sichtbar die Athemorgane, aus 32 durchscheinigen Zellen bestehend, an deren jeder das äußere Loch (als schwarzer Punct, der in einigen Abdrücken fehlt) durch die Wand zu sehen ist. Rückenmark mit seinen Knoten und Nerven deutlich.

a. Athemzellen.
b. Jederseits ein großes Blutgefäß (nach der Länge).
c. Schleimdrüsen (langkeulenförmig).
d. Drüsenartige Massen, mit den Hoden in Verbindung (mittels eines langen Kanals, in den sich aber auch obige Schleimdrüsen zu öffnen scheinen. Dieses alles ist noch ungekannt).
ee. Hoden. f. Ruthe. g. Bärmutter.

(Es ist zu bedauren, daß der Vfr diese zweifelhaften Organe im Blutegel auch zu keiner größern Entscheidung gebracht hat, als schon bekannt war. Daß diese aber die ächten Bedeutungen der Theile seyen, darf man mit Recht bezweifeln. Wo ist denn der Eierstock? Wie unverhältnißmäßig sind die männlichen Theile gegen die Bärmutter! – Wann erscheinen Dr. Kuntzmanns in Berlin Untersuchungen über den Blutegel?[L 1] Die Abhandlung von Spix[L 2] haben wir noch nicht gesehen, weil wir die seit 2 Jahren bestellten münchner Gesellschaftsschriften durch den Buchhandel noch nicht erhalten konnten.

Ueber die Fortpflanzungsart der Lamprete und des Ingers. Von Eberhard Home. Geles. den 15. Juny 1815. (Abgedr. in Phil. Transact. 1815. Part. II. p. 265. Nro. XVII.)[L 3]

Die Beobachtungen, welche in der vorigen Abhandlung über die Athemorgane der Lamprete und [36] des Ingers enthalten sind, verleiten mich zu zweifeln, ob diese Thiere geeignet sind, sich unter die Fische klassificieren zu lassen; und da ihre Eierstöcke in mancher Rücksicht von denen der gewöhnlichen Fische abweichen, so bekam ich Lust, auch den Bau der Hoden zu kennen, zu sehen, wieweit sie denen in ächten Fischen ähneln, oder in welchem Grad sie davon abweichen.

Daß die Lamprete Männchen und Weibchen zugleich sey, schien niemand zu bezweifeln, und wirklich bin ich bis jetzt, ungeachtet aller scheinbar günstigen Gelegenheit, noch nicht im Stande gewesen, mir ein Männchen zu verschaffen. Herr Jos. Banks versah mich reichlich mit Lampreten und Lampern. Die, welche voll Eier waren, hielt man für Weibchen, und die, welche keine Eier zeigten, für M.; allein alle haben Eierstöcke, bei einigen sind jedoch die Eier äußerst klein, daß man sie nur durch ein Vergrößerungsglas unterscheiden kann, bei andern schon gelaicht, wo man sodann die leeren Zellen und die Löcher, durch die sie herausgiengen, sehr deutlich sieht. Bei einem zufälligen Aufenthalt in Worcester, wo zur Jahreszeit eine große Menge Lampreten im Sever gefangen und für England in Töpfe gepackt werden, forschte ich bei der Person, welche sie zum Einpacken zubereitete, über den Unterschied der innern Theile bei M. und W. nach, und sie sagte mir: der einzige Unterschied besteht darinn, daß die einen Eier haben, die andern keine, alles übrige ist gleich. Sie hat nie eine Lamprete gesehen, in der der Theil fehlte, den ich Eierstock (also Roogensack) nenne. Diese Bemerkung von einer Person, deren ganzes Geschäft während der Laichzeit im Ausnehmen der Eingeweide bestand, stimmt so völlig mit meinen eigenen Beobachtungen überein, daß ich anfieng die Meynung von der Zwitterschaft der Lampreten bei mir zu unterhalten. Dieser Zweifel, ob es M. oder W. gibt, war beim Anfang der Laichzeit entstanden, und mein Freund Dr. Wilson Ph. von Worcester,[WS 1] versorgte mich in regelmäßigen Zwischenzeiten mit Lampreten, bis sie gelaicht hatten, damit ich diese Untersuchung verfolgen möchte.

Während dieser Untersuchung fand ich, daß die zwei drüsigen Körper im Bauch einer an jeder Seite des Eierstocks, welche man gewöhnlich für Nieren hält, sehr in Gestalt und Größe beim Anfang und End der Laichzeit wechseln. Wann die Eier so klein sind, daß das Thier für ein M. gehalten wird, so erscheinen diese drüsigen Körper nebst der schwarzen Substanz, auf der sie liegen, als eine Masse, und

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wilson Philip

Literatur

  1. J. H. L. Kuntzmann: Anatomisch-physiologische Untersuchungen über den Blutegel. Berlin 1817 Google
  2. J. B. Spix: Darstellung des gesammten inneren Körperbaues des gemeinen Blutigels (Hirudo medicinalis Linné). In: Denkschriften der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu München, 1813 (1814), S. 183–224 New York
  3. On the mode of generation of the lamprey and myxine. Biodiversity Heritage Library
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Oken (Hrsg.): Isis. Brockhaus, Jena 1817, Seite 35–36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isis_1817_18.jpg&oldid=- (Version vom 18.6.2018)