Seite:Köster Alterthümer 024.png

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durch Regengüsse so leicht unwegsam werden: desto stärker aber wurden die Flecken mit festen Schlössern heimgesucht, als Ottersberg und Rotenburg, Bederkesa und Langwedel; am stärksten die befestigte Stadt Stade. Im Jahre 1629 wurde, gemäß dem s. g. Restitutions-Edicte, in Verden und Stade das Pabstthum sehr gewaltsam wieder hergestellt; aber dieser letzte Versuch scheiterte schon nach wenigen Monaten mit der Ankunft Gustav Adolphs von Schweden in Deutschland. Gegen Ende des Krieges wurden die beiden Bisthümer von den Schweden unter Graf Königsmark erobert, um als Pfand für die Kriegskosten zu dienen; und so gingen sie denn, durch den Friedensschluß von Münster und Osnabrück (1648), unter dem Titel von Herzogthümern, an die Krone Schweden über. Dabei hatte man ihre bisherigen Gerechtsame garantirt; und nachdem der Sitz der Regierung nach Stade verlegt worden war, erschienen treffliche Verordnungen zur bessern Organisation des Landes. Aber nur Weniges hievon gedieh zur Ausführung: abgerechnet, daß man die Lutherische Confession, als Schweden’s Panier, mit großem Eifer schützte. Um diese Zeit trat allmählig das Hochdeutsche als Kirchensprache an die Stelle des Niederdeutschen. Bezeichnend aber ist, daß noch um 1650, besonders in Verden und dem Lande Hadeln, viele Hexen verbrannt wurden; bis endlich die Regierung diese grausamen Processe untersagte. – Graf Königsmarck, als erster Gouverneur, behandelte das Land so ziemlich wie eine eroberte Provinz; und die Königin Christina, wie auch ihr Nachfolger Karl X., verschenkten mit verschwenderischer Hand Kirchengüter und Domänen an ihre Feldherren und Günstlinge: auch durch die gewaltsame Wiedereinziehung der Güter unter Karl XI., im Jahre 1680 wurde die Verwirrung nur größer. Hiezu kamen zweimal (1675 und 1712) feindliche Einfälle der Dänen in die Herzogthümer, wobei die Festung Stade bombardirt und erobert wurde, und das Kriegsunglück des phantastisch tapfern Karl XII. in Rußland ruinirte die Provinz vollends. Die etwa sechszigjährige Schwedische Herrschaft ist daher keine Wohlthat für das Land gewesen; und die Bewohner begrüßten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)