Seite:Köster Alterthümer 051.png

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Hocherfreut über die Fortschritte, welche der christliche Glaube durch seine rastlosen Bemühungen an der untern Weser machte, reiste Willehad im Jahre 787 nach Worms, um einer von Karl dem Großen dorthin berufenen Kirchenversammlung beizuwohnen. Seinem lobenswerthen Lebenswandel und noch mehr seinen großen Verdiensten um die Verbreitung des Christenthums hatte er es zu verdanken, daß ihn der König bei dieser Gelegenheit mit der Bischofswürde bekleidete und ihm, wie es in der Stiftungsurkunde heißt, „nach dem Gebote des höchsten Priesters und die ganze Kirche leitenden Pabstes Adrian, sowie auch des Erzbischofs von Mainz, Lullo, und auf den Rath aller Priester, die zugegen waren, die Kirche von Bremen mit allen ihren Zubehörungen vor Gott und seinen Heiligen anvertraute.“ Am 13. Juli 787 ward er zu Worms zum ersten Bischof von Bremen mit der Weisung geweiht, „daß er dem Volke die Saat des göttlichen Wortes nach dem Maße der ihm verliehenen Weisheit treulich spende und diese junge Kirche nach kanonischer Ordnung und geistlicher Befugniß fördersam einrichte, und so lange pflanze und begieße, bis Gott der Allmächtige, seiner Heiligen Bitten erhörend, derselben Wachsthum verleihe.“ Dieser Tag seiner Weihe ist zugleich der Anfang des Bisthums Bremen, welchem Karl der Große, außer Wigmodien, einen Theil Westphalens, das Butjadinger- und Stedinger Land, das Jeversche und Ostfriesland überwies.

Nach beendigter Kirchenversammlung war Willehad zu seinen ihm nun noch lieber gewordenen Bekehrungsgeschäften zurückgekehrt. Obgleich die Bischofswürde ihm mehr Macht und Ansehen verlieh, als er vorher gehabt hatte, so wurde doch sein Stand von jetzt an dadurch schwerer, daß sich die hartnäckigen Sachsen, welche lange Zeit nicht einmal christliche Priester hatten unter sich dulden wollen, nun vollends einem ihnen von dem Frankenkönige vorgesetzten Bischofe mit Zehntrechten, Macht und Landbesitze auf alle Weise widerstrebten. Doch ließ er sich dadurch nicht einen Augenblick in seinen eifrigen Bemühungen für das Seelenheil Aller, welche zu seinem Kirchensprengel gehörten, aufhalten, vielmehr widmete er nächst der Predigt

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)