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glimpfflicher machen können: er hat nicht gethan, wie St. Paulus zu Athen, der mit füglichen Worten sie ankam und mit Glimpf mit ihnen redete, da es aber nicht sein wolte, ließ er sie bleiben; so sollte Bruder Johann auch gethan haben.“

Die Bremer rächten seinen Tod durch Spottgedichte und Processionen, in denen sie das katholische Wesen verhöhnten.

Wiedemann, Pastor in Bargstedt.     


17.
Das Pater-Kleid und der Pater-Busch zu Visselhövede.
(Aus dem Stader Sonntagsblatte. 1855. № 1.)

An einer Anhöhe im südöstlichen Theile des jetzigen Herzogthums Verden sprudeln mehrere starke Quellen ihr krystallhelles Wasser, das bei der größten Hitze des Sommers fast eiskalt bleibt und bei der größten Kälte des Winters wie heißes Wasser dampft. In der sumpfigen Vertiefung fließt dieses Wasser sofort zu einem muntern reichen Bache zusammen, der nunmher inmitten der öden Haidegegend ein frischgrünes Wiesenthal tränkt; das ist die Vissel die nach kurzem Laufe in die Rodau mündet und sodann durch die Wümme dem Weserstrome ihren Beitrag liefert. An diesen Quellen ließen sich vor Zeiten Anbauer nieder; man nannte daher den Ort Visselhövede.

In den Zeiten des mittelalterlichen Faustrechts, als der Bischof von Verden bereits seinen Krummstab über das schon mehr bevölkerte Visselhövede streckte, mußte das schöne Wasser der Vissel den Einwohnern auch Schutz gegen die Raubritter gewähren; denn der Bischof ertheilte den ersteren das Bürgerrecht und die wasserreiche Vissel füllte zum Aerger der letzteren den Burggraben von Visselhövede. Später, in den Zeiten der eingetretenen Sicherheit ist dieser wieder mit Erde angefüllt; jetzt findet man unter Häusern und Straßen des Fleckens nur noch Spuren von den

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)