Seite:Köster Alterthümer 242.png

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schöner glänzender Schimmel mit einer eisernen Egge sich zu ihm gesellt hat, und ihm sein Land bestellen hilft. Er betrachtet mit Verwunderung das schöne Pferd, desgleichen er noch nie gesehen hat, und als dasselbe ganz zahm erscheint, so wird er so kühn es zu besteigen. Da läuft es aber mit ihm nach dem Siebensee, und der Mann hat nur noch eben Zeit, vorher herunter zu springen, ehe es sich in den See stürzt.


2. Der bezauberte Bienendieb.

Einem Manne in W. sind einmal Bienen gestohlen, weswegen er einen alten Zauberer bittet, ihm zur Bestrafung des Diebes zu verhelfen. Der alte Mann will es anfangs nicht, weil es sündlich sei, und er sich vorgenommen habe, es nie wieder zu thun, läßt sich aber doch für dieses Eine Mal noch bereden. Darauf macht der Bestohlene dem Diebe, den er wohl gekannt hat, ohne ihm etwas beweisen zu können, bekannt, daß er ihm die Bienen binnen drei Tagen wieder bringen solle, wenn er nicht in großes Elend gerathen wolle. Der Dieb leugnet aber alles frech ab, bringt auch die Bienen nicht wieder. Hierauf wird folgendermaßen die Execution vorgenommen. Der Zauberer nimmt eine Fußspur des Diebes vor dem Bienenschauer auf, die er in einen leinenen Beutel thut. Sodann wird der Müller einer benachbarten Mühle gebeten, es so einzurichten, daß er am folgenden Tage von Mittag an vier und zwanzig Stunden mahlen könne, ohne einen Augenblick still zu halten. Um Mitternacht aber solle er sich aus der Mühle entfernen, und dieselbe einige Zeit allein gehen lassen. Er verspricht es auch so. Vor Mitternacht gehen nun der Zauberer und der Bestohlene nach der Mühle zu. Auf der Hälfte des Weges kommt ein schwarzer Hund mit feuersprühenden Augen aus dem Moore zu ihnen, und begleitet sie. Dem Bestohlenen wird bange, er fragt den Zauberer, was das für ein Hund sei; dieser aber bedeutet ihm strenge, still zu sein, und sich nicht um etwas zu bekümmern, was ihn nicht angehe. Als sie bei der Mühle ankommen, ist der Verabredung

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_242.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)