Seite:Landesbibliothek (Brambach 1875) 14.jpg

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Der Zuwachs seit 1770 lässt sich nicht im Einzelnen verfolgen. Es liegen zwar viele Verzeichnisse einzuverleibender Bücher vor, aber wir ersehen aus den Acten, dass diese Verzeichnisse mit den thatsächlich eingelaufenen und aufbewahrten Werken nicht immer übereinstimmen. Namentlich die Verzeichnisse der Klosterbihliotheken sind in dieser Hinsicht sehr unzuverlässig. Wir müssen uns daher, statt genauer Zählungen, mit einer Reihe gelegentlicher Notizen begnügen, welche über die Art und Grösse des Zuwachses einigen Aufschluss geben. Dieselben folgen hier chronologisch.

1771 wurde die Abgabe von Freiexemplaren angeordnet; sie scheint aber in den folgenden unruhigen Zeiten nicht durchgeführt worden zu sein.

1772. Die Rastatter Bibliothek, welche „eine Menge“ von Werken aus der Büchersammlung des Medicus und Philologus Georg Hieronymus Welsch von Augsburg (1624–1677) enthielt, wird einverleibt. In derselben befanden sich 147 Handschriften.

1785 werden aus der Bibliothek des Leibmedikus Hofrath Buch 582 Werke und 17 Bände Dissertationen eingestellt.

Grössere Ankäufe werden gemacht:

1785 bei Auction der Senckenbergischen Sammlung zu Frankfurt.

1787 bei Auction der Rosischen Sammlung zu Hanau.

1789 bei Auction der Welserischen Sammlung zu Nürnberg.

1799 wird die Büchersammlung auf ungefähr 30000 Bände geschätzt.

1799 wird die Büchersammlung des Geh. Legations-Rathes Rochebrune „zur hochfürstlichen Hofbibliothek legirt.“ Als dieselbe 1803 ausgepackt wurde, fanden sich 233 Werke, welche auf höchstens 250 Gulden Werth taxirt wurden.

1803–1822 werden zahlreiche Werke aus den Bibliotheken der an Baden gefallenen Landschaften einverleibt. Es lassen sich über diesen werthvollen Zuwachs folgende zuverlässige Nachrichten geben.

1) Kloster Allerheiligen. Die Auslese der Bücher findet 1803 statt.

2) Baden, Capucinerbibliothek. 1807 werden sechs Nummern ausgelesen.

3) St. Blasien. Die Klosterbibliothek umfasste 1807 nach von Ittners Zählung 18657 Bände, von denen ein verhältnissmässig kleiner Theil nach Carlsruhe kam. Nach den Auslese-Verzeichnissen scheinen 888 Werke, die sich auf etwa 1200 Bände veranschlagen lassen, der Hofbibliothek übergeben worden zu sein. Dieselben wurden zunächst nach Freiburg verbracht und erst, nachdem sie hier eine Zeit lang in der Universitätsbibliothek gelagert hatten, in den Jahren 1808–13 weiter befördert.

4) Kloster Ettenheimmünster. Die Auslese begann 1804. Ein Theil der Bibliothek kam an das Lahrer Paedagogium. Nach Carlsruhe gingen 192 Kisten voll Bücher ab (1806), später wurden davon „achzehn Tonnen voll Bücher“ an die Heidelberger Universitätsbibliothek abgegeben (1821).

5) Kloster zu Gengenbach. Der Katalog läuft 1807 ein, es werden 582 Nummern = 850 Bände für die Hofbibliothek ausgewählt.