Seite:Lucians Werke 0037.jpg

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Freund. Und worin besteht denn das große Glück, worüber du triumphirest? Ich möchte mich nicht nur so im Allgemeinen mit dir freuen, sondern das Ganze mit allen seinen Umständen vernehmen.

Lucian. Muß es dir nicht, bei Gott, wie ein Wunder vorkommen, wenn ich dir sage, daß ich aus einem Sclaven ein freier Mann, aus einem Armen ein wahrhaft Reicher, aus einem unverständigen und eingebildeten Menschen ein Weiser geworden bin?

2. Freund. Das wäre? Doch verstehe ich noch nicht recht, was du willst.

Lucian. Ich hatte mich nach Rom begeben, um mich nach einem Augenarzt umzusehen, weil mein Augenleiden immer schlimmer geworden war.

Freund. Das wußte ich, und mein Wunsch war, du möchtest einen geschickten Mann gefunden haben.

Lucian. Da ich mir vorgenommen hatte, den platonischen Philosophen Nigrinus nach langer Zeit einmal wieder zu besuchen, so begab ich mich eines Morgens früh nach seiner Wohnung, klopfe an, lasse mich melden, und werde vorgelassen. Bei meinem Eintreten finde ich ihn mit einem Buche in der Hand, von vielen Büsten alter Weisen rings umgeben: vor ihm lag eine Tafel mit geometrischen Figuren, und eine Kugel aus Rohrstäben, die, wie ich glaube, das Weltall vorstellen sollte.

3. Nachdem er mich gar freundlich begrüßt hatte, fragte er mich, wie es mir gehe. Ich mußte ihm über alles Auskunft geben, und da ich ihn gleichfalls nach seinem Befinden gefragt hatte, und ob er nicht einmal wieder eine Reise nach

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)