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ist ja so bitterböse, als ob die Götter durch die Entstehung der Menschen Wunder wie viel verloren hätten. Es müßte nur seyn, daß er sich fürchtete, die Menschen möchten gleichfalls, wie die Giganten, einen Aufstand gegen ihn erregen, und mit einem Kriege den Göttern über den Hals kommen. Allein – es ist ja augenscheinlich, Merkur, daß weder von mir, noch von meinen Geschöpfen euch irgend ein Schaden zugefügt worden: und kannst du mir auch nur den geringsten aufweisen, so will ich schweigen, und jede Strafe von euch verdient haben.

14. Daß aber im Gegentheile diese Geschöpfe den Göttern zum Nutzen sind, davon kannst du dich selbst überzeugen, wenn du die Erde betrachtest, wie sie nun nicht mehr verwildert und häßlich aussieht, sondern mit Städten, angebauten Feldern und zahmen Gewächsen prangt, wie ihre Gewässer von Schiffen belebt, ihre Inseln bewohnt, und allenthalben Altäre und Tempel errichtet sind, allenthalben Opfer und festliche Spiele gefeiert werden. Voll sind ja alle Straßen von Jupiter’s Verehrung,

und voll die Märkte der Menschen[1].

Hätte ich mir dieses Geschlecht zu meinem alleinigen Besitze geschaffen, so könnte dieß strafbarer Eigennutz heißen: so aber habe ich es euch Göttern als ein gemeinschaftliches Gut überlassen. Und, was der stärkste Beweis ist, Tempel, die dem Jupiter, dem Apollo, und dir, Merkur, geweiht sind, sieht man ja aller Orten, einen des Prometheus nirgends. Daran


  1. Aratus Phänomena v. 3.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)