Seite:Lucians Werke 0159.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unseres Ganymedes, im Uebrigen ein schlichter Bergsohn, den wohl Niemand einer solchen Schau für unwürdig halten wird.

2. Venus. Was mich betrifft, Jupiter, so darfst du auch den Momus zum Richter zwischen uns bestellen: ich würde mich keck seiner Prüfung unterwerfen. Denn was wollte er an mir auszusetzen finden? Diese beide aber müssen sich jenen Menschen auch gefallen lassen.

Juno. Auch wir fürchten uns keineswegs, meine Venus, und sollte selbst dein Mars mit der Entscheidung beauftragt werden. Wer also dieser Paris seyn mag, wir nehmen ihn gerne an.

Jupiter [zu Minerva]. Und du, meine Tochter, bist du’s auch zufrieden? Sagst du nichts? Ha, du wirst roth und wendest dich weg. Das ist nun schon so bei euch Jungfrauen, daß ihr über dergleichen Dinge roth werdet: doch verräth dein Nicken, daß du zustimmst. So geht denn; aber daß ihr mir ja nicht über euren Richter erbost werdet, und dem armen Jungen was zu Leide thut! Es können ja doch nicht alle drei gleich schön seyn.

3. Merkur. Wir gehen nun gerades Weges nach Phrygien: ich gehe voran und ihr folgt mir raschen Schrittes. Habt guten Muth: ich kenne den Paris, er ist ein schöner liebeskundiger Jüngling, der sich für Entscheidungen dieser Art vortrefflich eignet. Er wird gewiß keinen ungeschickten Ausspruch thun.

Venus. Das ist ja vortrefflich: denn wenn er gerecht ist, so kann es nur zu meinem Vortheil seyn. Aber sage mir, hat er bereits eine Gattin, oder ist er unvermählt?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)