Seite:Lucians Werke 0169.jpg

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was mich verdrießt, ist – daß ich das Alles nicht schon wirklich thue.

15. Venus. Geduld, Paris, liebe sie nicht eher, bis du mir, der Freiwerberin, welche dir deine Braut zuführen soll, mit deinem günstigen Ausspruche gelohnt hast. Wie schön, wenn ich meines Sieges froh mit euch zöge, und wir dann gemeinschaftlich dein Hochzeit- und mein Siegesfest feierten! Es steht nun in deiner Wahl, Liebesglück, Schönheit und Hochzeitfreude mit diesem Apfel zu erkaufen.

Paris. Ich fürchte nur, wenn ich mein Urtheil gefällt habe, wirst du nachher meiner nicht mehr gedenken.

Venus. Soll ich schwören?

Paris. Das nicht: aber versprich es mir noch einmal.

Venus. So verspreche ich dir denn, daß ich dir die Helena zur Frau geben will, und daß sie dir folgen und mit dir zu den Deinigen nach Ilium kommen soll: ich will selbst gegenwärtig und dir zu Allem behülflich seyn.

Paris. Auch den Amor, den Himeros und die Gratien wirst du mitbringen?

Venus. Verlasse dich drauf, und den Pothos[1] und Hymenäus obendrein.

Paris. Nun also, auf diese Bedingungen – hier ist der Apfel.


  1. Das sinnliche Verlangen.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)