Seite:Lucians Werke 0199.jpg

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Thalassa. Aber warum hat er dir das gethan?

Xanthus. Wegen des Sohnes der Thetis. Da dieser die Phrygier erschlug, bat ich ihn flehentlich, von seinem Grimm abzulassen, aber vergeblich; er sperrte mein ganzes Flußbette mit den Leichnamen der Erschlagenen, bis ich endlich aus Mitleiden mit den Unglücklichen austrat, um den Achilles unter Wasser zu setzen, damit er in Furcht gerathe und genöthigt würde, von den Trojanern abzustehen.

2. Vulcan aber, der irgendwo in der Nähe war, kam mit allem Feuer, glaube ich, das er in seinem Schmiedeofen und im Aetna, und wo sonst immer, vorräthig hatte, über mich her, zündete meine Ulmen und Tamarisken an, sott mir die unglücklichen Fische und Aale, und ließ mich selbst so lange sieden und kochen, daß wenig fehlte, so hätte er mich gänzlich trocken gelegt. Doch du siehst ja selbst an meinen Brandmalen, wie ich zugerichtet bin.

Thalassa. Du bist wirklich ganz dunkelgefärbt und heiß; und wie könnte es anders seyn? Die dunkle Blutfarbe kommt von den vielen Leichnamen und die Hitze, wie du selbst erzählst, von dem Feuer. Aber es ist dir Recht geschehen, Xanthus; warum giengst du auf meinen Enkel los und bedachtest nicht, daß er der Sohn einer Nereïde ist?

Tanthus. Sollte ich mich denn meiner guten Nachbarn, der Phrygier, nicht annehmen?

Thalassa. Und Vulcan hätte sich des Achilles nicht annehmen sollen, eines Sohnes der Thetis?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)