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dem Großvater das wunderschöne Kind, welches indessen harmlos, und ohne sein Verderben zu ahnen, die Wellen anlächelte. Ich werde nie ohne Thränen daran denken können.

Doris. Du machst, daß ich mitweinen muß. – Und sind sie denn jetzt todt?

Thetis. Noch nicht. Der Kasten treibt noch in der Gegend von Seriphus, und sie sind am Leben.

Doris. Je nun, warum retten wir sie nicht sogleich? Wenn wir sie den Fischern dort am Ufer von Seriphus in ihre Netze spielen, so werden sie von diesen herausgezogen und am Leben erhalten werden.

Thetis. Schön! das wollen wir thun. Die Mutter und ihr hübsches Knäbchen sollen uns nicht zu Grunde gehn!


XIII. Tyro.
Enipeus. Neptun.

1. Enipeus. Die Wahrheit zu gestehen, Neptun, das war nicht schön von dir, meine Gestalt anzunehmen, um meine Geliebte zu beschleichen und zu Falle zu bringen. Das Mädchen meinte, sie hätte es mit mir zu thun, sonst wäre sie dir gewiß nicht zu Willen gewesen.

Neptun. Du warst ja immer so stolz und so kalt, Enipeus, daß du ein Vergnügen daran fandest, das reizende Mädchen, das tagtäglich dich besuchte und vor Liebe fast vergieng, gleichgültig anzusehen und zu kränken. Sie irrte an deinen Ufern umher, stieg in deine Wellen, ja badete sich in

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)