Seite:Lucians Werke 0208.jpg

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ich, ist die Reihe wieder an dir[1] – so suche Menippus, den Hund (Cyniker), zu sprechen (du triffst ihn ohne Zweifel zu Corinth beim Craneum oder im Lyceum zu Athen, wo er sich über die Zänkereien der Philosophen lustig machen wird), und sage ihm, Diogenes fordere ihn auf, wenn er über die Dinge auf der Oberwelt genug gelacht haben werde, hieher zu kommen, wo er noch viel mehr zu lachen bekommen werde. Dort wäre sein Lachen noch immer mit widrigen Empfindungen gemischt, und oft genug durch die Frage verkümmert: wer weiß, was nach diesem Leben kommen wird? Hier werde er so wenig, als ich, aufhören, recht von Herzens Grunde zu lachen, zumal wenn er sehen werde, wie die Reichen, die Satrapen, die Könige und Fürsten hier so erbärmlich klein und unscheinbar dastehen, daß man sie nur an ihrem Geheul unterscheiden könne, und wie sie sich so kläglich, so verächtlich geberden, wenn sie sich ihres Zustandes da oben erinnern. Sag’ ihm das, Pollux, und er möchte, wenn er herabgehe, seinen Schnappsack mit Feigbohnen wohl versehen, und wenn er irgendwo auf einem Kreuzwege ein Hecatemahl oder ein Reinigungsey antreffe, solle er’s zu sich stecken.

2. Pollux. Ich werde ihm das ausrichten, Diogenes; beschreibe mir aber das Aussehen des Mannes, damit ich ihn um so sicherer finde.

Diogenes. Ein alter Kahlkopf mit einem abgeschabten durchlöcherten Mantel, der gegen Wind und Wetter offen und mit Lappen von Farben aller Art überflickt ist: er lacht


Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)