Seite:Lucians Werke 0232.jpg

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Der Philosoph. Machst denn du dir nichts daraus, Menippus, daß du gestorben bist?

Menippus. Wie sollte ich, da ich dem Tode ungerufen entgegeneilte? Aber während wir hier plaudern, läßt sich nicht von der Erde her ein Lärm von mehreren lauten Stimmen vernehmen?

12. Merkur. Allerdings, und aus mehr als Einer Gegend. Dort strömen die Leute in die Volksversammlung und überlassen sich ihrer Lustigkeit über den Tod des Tyrannen Lampichus: seine Gattin ist unter den Händen der Weiber, und sogar seine kleinen Kinder werden von andern Jungen mit einem Steinhagel empfangen. Dort in Sichon wird dem Redner Diophantus, der dem Crato hier die Leichenrede hält, der lauteste Beifall zugerufen. Und – weiß der Himmel – dort heult sogar die Mutter des Damasias an der Spitze der Klageweiber um einen Damasias! Nur um dich, Menippus, weint Niemand: wo du liegst, ist’s stille und einsam.

13. Menippus. O nicht so sehr, Merkur: du wirst bald hören, wie die Hunde ganz erbärmlich über mir zusammenheulen, und die Raben mit den Flügeln schlagen, wenn sie sich versammeln werden, mich zu begraben.

Merkur. Du bist ein braver Kerl, Menippus! Doch – wir sind am Ufer: steigt also aus und geht auf diesem Wege gerade fort zum Gerichte. Wir, der Fährmann und ich, kehren zurück, um wieder Andere zu holen.

Menippus. Glück zu, Merkur! – Wir wollen vorwärts gehen. Was zögert ihr! Gerichtet müssen wir nun schon werden. Freilich spricht man von schweren Strafen, von

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)