Seite:Lucians Werke 0316.jpg

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Crösus. Mögen denn diese die ersten unter den
„Glücklichen seyn! Wer wäre aber der Nächste nach
„ihnen?“

Solon. Tellus, ein Bürger aus Athen: dieser
„starb nach einem glücklichen Leben den Tod für’s
„Vaterland.“

Crösus. Wie? und ich? Unverschämter? ich gelte
„dir nicht für glücklich?“

Solon. Das weiß ich nicht, Crösus, so lange du
„das Ende deines Lebens nicht erreicht hast. Der
„Tod ist die sicherste Probe in dieser Sache: ob Einer
„bis zu diesem letzten Augenblicke glücklich geblieben,
„darauf kommt es an.“

Charon. Brav, Solon, daß du auch unser nicht vergessen hast, und die Entscheidung über jene Frage auf meine Fähre ausgesetzt seyn lässest!

11. Was sind aber das für Leute, die Crösus jetzt aussendet, und was tragen sie denn auf ihren Schultern?

Merkur. Goldene Ziegel sind’s, die er dem delphischen Gott als Weihgeschenk für die Orakelsprüche überschickt, die ihn nächstens zu Grunde richten werden. Denn auf Prophezeihungen hält der Mann über die Maaßen viel.

Charon. Jenes blaßgelbe, ins röthliche spielende Ding also, das so hell glänzt, ist Gold? Nun seh’ ich doch einmal, wovon ich so viel reden höre.

Merkur. Ja, Charon, Gold ist sein vielbesungener Name: alle Welt streitet sich um seinen Besitz.

Charon. Und gleichwohl sehe ich nicht, was es für einen besondern Vorzug haben soll: es müßte denn das dafür

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0316.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)