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der Lästerer! Was ist das, Epikur und Aristipp? seyd ihr schon müde? Pfui!

Seyd nun Männer, ihr Weisen, gedenkt des grimmigen Zornes![1]

2. He, Aristoteles, tummle dich! Ach vortrefflich, die Bestie ist gefangen! – Haben wir dich, du Scheusal? Nun sollst du’s zu fühlen bekommen, wer die Männer sind, die du gelästert hast. – Was fangen wir mit ihm an? Ich dächte, wir sinnen auf mehr als Eine Todesart, die wir ihm anthun wollen, damit Jeder von uns seine Genugthuung erhält. Eigentlich hätte er um jeden Einzelnen von uns einen siebenfachen Tod verdient. Ich bin der Meinung, es werde ihm vor allen Dingen die Zunge ausgeschnitten, sodann die Augen ausgestochen, hierauf soll er gegeisselt und am Ende gekreuzigt werden. Was meinst du, Empedokles?

Empedokles. Ich meine, man sollte ihn in den Aetna-Schlund werfen, damit er es verlerne, Männer zu verlästern, die so viel besser als er sind.

Plato. Das Beste wäre wohl, man ließe ihn den Tod des Pentheus oder Orpheus finden: so könnte Jeder zur Genugthuung sich ein Stück von ihm nach Hause nehmen.

3. Lucian. O nicht doch! Ich bitte euch bei Jupitern, dem Schirmer der Flehenden!

Socrates. Es ist beschlossen. Du kommst nicht wieder los. Weißt du nicht, was Homer sagt,

Das kein Bund die Löwen und Menschenkinder befreundet.[2]


  1. Parodie von Il. VI, 112.
  2. Il. XX, 262. Voß.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0368.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)