Seite:Lucians Werke 0386.jpg

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Lucian. Laß die Uebrigen auch mit zu Gerichte sitzen und ihre Stimmen abgeben, Philosophie. Diogenes aber soll allein Kläger seyn.

Philosophie. Wie? du fürchtest nicht, daß sie gegen dich stimmen werden?

Lucian. Durchaus nicht. Ich werde meine Sache nur mit einer um so größern Mehrheit gewinnen.

Philosophie. Das heißt wacker gesprochen! So setzt euch denn: und du, Diogenes, rede!

25. Diogenes. Was für Männer wir in unserm Leben waren, ist dir genau bekannt, o Philosophie, und es wäre überflüssig, hierüber viele Worte zu machen. Denn, um von mir selbst nichts zu sagen, wer kennt nicht das viele Gute, das Pythagoras, Plato, Aristoteles, Chrysipp und die übrigen hier Anwesenden, in der Welt gestiftet haben? Ich beschränke mich also darauf, den frechen Uebermuth zu schildern, den dieser verruchte Freymund an so verdienten Männern, wie wir sind, ausgelassen hat. Redner vom Handwerk, wie die Sage geht, verließ er die Gerichtshöfe und verzichtete auf die Ehre, die er sich dort durch Ausübung seiner Kunst erwerben konnte, um alle gewonnene Geschicklichkeit und Stärke im Reden gegen uns zu richten und uns unaufhörlich zu verläumden. Er schilt uns öffentlich Windbeutel und Betrüger, und macht uns in den Augen der Welt lächerlich und verächtlich, als ob gar nichts an uns wäre. Ja er wußte sogar den Haß des großen Haufens gegen uns und gegen dich, o Philosophie, rege zu machen, indem er deine Studien Kinderpossen und Narrheiten nannte, und die

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)