Seite:Lucians Werke 0486.jpg

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Gegenstand behandelt hast. Für ihren wesentlichsten Vorzug aber galt der Nutzen, den sie für jeden Leser, besonders aber für Gelehrte haben kann, indem sie vor der Gefahr sicher stellt, sich aus Unkunde der wahren Verhältnisse in eine sclavische Lage zu begeben. Allein da du nun selbst andern Sinnes geworden, und dem Genius der Freiheit auf immer, wie es scheint, den Abschied gegeben hast, nach dem heillosesten aller Sprüche dich richtend:

Der Freie auch sey Sclave, wo Gewinn ihm winkt,[1]

so hüte dich wohl, irgend Jemand, dem deine jetzige Lebensweise bekannt ist, deine Schrift vorzulesen: bitte vielmehr den unterirdischen Merkur, daß er auch Die, so sie schon früher gehört, mit Wasser aus dem Quell der Vergessenheit reichlich beträufeln möge; denn sonst dürfte man sagen, du hättest ein ähnliches Schicksal wie Bellerophon[2] gehabt, und dein eigenes Verdammungsurtheil geschrieben. In der That, ich sehe nicht, wie du dich auch nur scheinbar gegen deine Ankläger rechtfertigen mögest, am wenigsten, wenn sie ihre Anklage in Ironie kleiden, und deine Schrift, und den Geist der Freiheit, den sie athmet, loben, während sie den Verfasser im Joche der Knechtschaft, das er sich freiwillig aufgeladen, schmachten sehen.“

4. „Man könnte ihnen so sehr Unrecht nicht geben, wenn sie sagten, entweder sey das Buch nicht von dir, sondern von irgend einem freisinnigen, braven Manne, und du seyest


  1. Aus den Phönicierinnen des Euripides V. 406.
  2. Der von Protus an Iobates einen Uriasbrief trug.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0486.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)