Seite:Lucians Werke 0491.jpg

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wenn ich jene Stelle Homer’s zu meiner Vertheidigung vorschützen wollte:

– dem Verhängniß entrann wohl nie der Sterblichen Einer;[1]

oder:

– – – – – – – – – so hat es das Schicksal,
Als mich die Mutter gebar, in den werdenden Faden gesponnen.[2]

9. Ich verzichte also auf eine Ausrede, die man mir doch nicht gelten ließe. Wenn ich nun aber versichern wollte, daß es weder Geld noch irgend eine reizende Aussicht war, wodurch ich mich anködern ließ, sondern daß lediglich die Bewunderung des Verstandes und des edeln großsinnigen Charakters dieses Mannes[3] den Wunsch in mir rege machte, Antheil an der öffentlichen Thätigkeit eines solchen Mannes zu haben; so fürchte ich, zu der bereits wider mich angestellten Klage noch die Anschuldigung der Schmeichelei mir zuzuziehen und als ein Mensch zu erscheinen, der, wie das Sprüchwort sagt, einen Keil mit dem andern austreiben, d. h. von einem geringern Vorwurf sich mittelst eines größern reinigen will, insofern die Schmeichelei unter allen Untugenden den meisten Sclavensinn verräth, und eben darum für die häßlichste gilt.

10. Was bliebe mir also, wenn ich weder Dieses noch Jenes sagen will, noch übrig, als gerade heraus zu bekennen,


  1. Iliade VI, 488.
  2. Nach Il. XX, 128.
  3. Des, uns übrigens unbekannten, Präfekten von Aegypten.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 491. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0491.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)