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Hermotimus. Das ist freilich wahr.

38. Lycinus. Man wird also genöthigt seyn, Alle der Reihe nach zu durchsuchen, und was man bei sämmtlichen gefunden, zusammenzubringen, und alsdann durch Vergleichung dasjenige Stück auszumitteln, welches für das Kleinod eines Gottes gehalten zu werden verdient. Denn die Schwierigkeit der Untersuchung wird dadurch hauptsächlich vermehrt, daß Keiner der Ausgezogenen ist, bei dem man nicht Etwas fände: bei dem Einen einen Pokal, bei dem Andern eine Krone, bei dem Dritten eine Schaale, und zwar bei Diesem von Erz, bei Jenem von Gold, bei einem Andern von Silber. Welches nun von diesen Dingen in den Tempelschatz gehört, ist noch nicht ausgemacht. Und so ist man nothwendig ungewiß darüber, wer das Heiligthum geplündert, weil sogar in dem Falle, daß Alle das Nämliche bei sich hätten, die Frage gleich unentschieden bliebe, da ja diese Gegenstände auch Privateigenthum seyn könnten. Die Ursache dieser Ungewißheit liegt bloß in dem Umstande, daß die vermißte Schaale (vorausgesetzt, daß es wirklich eine Schaale war) keine Aufschrift hat. Denn wäre sie mit dem Namen des Gottes oder auch nur des Stifters versehen, so brauchten wir, sobald wir die Aufschrift gefunden hätten, weder uns, noch den Uebrigen mit weiterer Nachsuchung Mühe zu machen. – Ohne Zweifel hast du schon öfters Kampfspiele mit angesehen, mein Hermotimus?

Hermotimus. O ja, Lycinus, oft schon und an vielen Orten.

Lycinus. Hast du auch wohl einmal in der Nähe der Kampfrichter gesessen?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0553.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)