Seite:Lucians Werke 0648.jpg

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Werk![1] Weiterhin vergleicht er unsern Fürsten[2] mit Achilles, den Parthischen König mit Thersites, ohne zu bedenken, wie weit herrlicher sein Achilles erschienen wäre, wenn er einen Hektor statt des Thersites überwältigt hätte; so daß man mit Homer hätte sagen können:

Vornan floh ein Starker, jedoch ein Stärkerer jagt’ ihn.[3]

Hieraus nimmt der Autor Veranlassung, seiner eigenen Person einige Schönheiten zu sagen und zu versichern, wie er so ganz der Mann sey, so glänzende Thaten durch sein Geschichtwerk zu verewigen. Sodann geht er auf das Lob seiner Vaterstadt Milet über, indem er hinzusetzt, daß er es hierin besser mache als Homer, der seiner Heimath mit keinem Worte Erwähnung gethan. Am Schlusse seines Einganges spricht er endlich mit dürren Worten den Vorsatz aus, unsere Thaten auf alle Weise zu vergrößern, die Barbaren hingegen auch an seinem Orte, nach besten Kräften, in den Staub zu werfen. Demnach beginnt er denn gleich die eigentliche Geschichtserzählung, indem er die Veranlassung zu diesem Kriege angeben will, mit folgenden Worten: „Der verfluchte Vologesus, den alles Unheil heimsuchen möge, fieng den Krieg um folgender Ursache willen an – –“ und in diesem Tone geht’s fort.


  1. Wenn Dichter am Eingange ihrer Werke die Musen anriefen, so erwarteten sie von ihnen die Eingebung der Gegenstände, des Inhalts ihrer Dichtungen: vergl. Hom. Odyss. I, 1. Il. II, 485. Virgil. Aen. I, 12.
  2. Ohne Zweifel den L. Verus.
  3. Il. XXII, 158.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 648. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0648.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)