Seite:Lucians Werke 0703.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich, wenn er einmal selbst zu den Seleniten kommen sollte, leicht von der Wahrheit meiner Erzählung überzeugen.

27. Wir verabschiedeten uns nun von dem Könige und seinem Hofe, um uns wieder einzuschiffen. Bei’m Abschiede beschenkte mich Endymion mit zwei Glasmänteln, fünf Erzröcken und einer vollständigen Rüstung aus Bohnenhülsen: ich mußte aber alles im Wallfisch zurücklassen. Auch gab er uns ein Tausend seiner Geierritter mit, die uns auf eine Strecke von fünfhundert Stadien begleiteten.

28. Nachdem wir auf unserer Fahrt an verschiedenen andern Ländern vorbeigekommen waren, machten wir an dem so eben erst bewohnbar gemachten Morgenstern Halt, und stiegen an’s Land, um uns mit frischem Wasser zu versehen. Hierauf steuerten wir in den Thierkreis, indem wir zur Linken dicht an der Sonne hinsegelten. So gerne meine Gefährten an’s Land gegangen wären, so erlaubte uns doch der Wind nicht, anzulegen. Uebrigens bot sich diese Gegend unsern Augen als eine blühende, fruchtbare, wohlbewässerte und mit Vorzügen aller Art reichlich gesegnete Landschaft dar. Kaum wurden uns die Wolkencentauren, die im Solde des Sonnenkönigs Phaëthon stehen, ansichtig, als sie auf unser Schiff zugeflogen kamen: wie sie sich aber überzeugten, daß wir in jenen Tractat mit eingeschlossen wären, entfernten sie sich wieder.

29. Nun hatten sich auch die Geierritter von uns verabschiedet; und wir steuerten die Nacht und den folgenden Tag hindurch immer abwärts, bis wir gegen Abend bei der sogenannten Lampenstadt (Lychnopolis) anlangten. Diese

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 703. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0703.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)