Seite:Lucians Werke 0804.jpg

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blos durch meine Hände gehen zu lassen. Mein ganzes Trachten war nun, es dahin zu bringen, daß der Staat eine solche Vormundschaft gänzlich möchte entbehren können. Allein, während ich gutherzig genug war, mit diesem Plane mich zu beschäftigen, faßten meine Feinde den Anschlag, mir den Gehorsam aufzukündigen, und einen Aufstand wider mich zu erregen: sie sammelten sich Mitverschworne, besorgten einen Vorrath an Waffen und Geld, bewarben sich um den Beistand der benachbarten Städte, und wandten sich mit Gesandtschaften sogar nach Sparta und Athen. Was diese Menschen mir zugedacht hatten, auf den Fall, daß sie mich in ihre Gewalt bekämen, wie sie gedroht hatten, mich mit ihren eigenen Händen in Stücken zu zerreißen, kurz, welche Qualen sie schon für mich ausgesonnen hatten, das haben sie nachmals in dem peinlichen Verhör selbst bekannt. Daß es aber nicht so weit kam, habe ich den Göttern zu danken, welche die Meuterei an den Tag brachten; vor Allen aber war es der Pythische Apoll, der mir in Traumbildern die Gefahr zeigte, und Leute zu mir kommen ließ, von welchen ich genau über alle Umstände unterrichtet wurde.“

5. „Und nun bitte ich euch, ihr Delphier, denkt euch in meine damalige so bange Lage und überleget selbst, was ich hätte thun sollen, als ich so nahe daran war, aus Mangel an Vorsicht in die Hände meiner Feinde zu gerathen, und nur darauf denken mußte, wie ich mich nun aus der Gefahr ziehen möchte. Begebet euch im Geiste auf einige Augenblicke nach Agrigent, betrachtet ihre Vorbereitungen, höret ihre Drohungen, und sagt dann, was zu thun ist. Soll ich noch

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 804. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0804.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)