Seite:Lucians Werke 0870.jpg

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Beinamen Pyrrhus) Pyrrhichia heißt. Ich bin überzeugt, daß Achilles, sein Vater, wie er von dieser Erfindung seines Sohnes hörte, eine größere Freude daran hatte, als an seiner Schönheit und seinen kriegerischen Anlagen. Und am Ende war es auch nur dieser gewandte Springer, der das so lange unbezwungene Ilium einnahm und der Erde gleich machte.

10. Die Lacedämonier, die ja immer für die besten Krieger Griechenlands galten, haben von Castor und Pollux den Tanz von Caryä gelernt (einem Dorfe im Laconischen Gebiete, wo diese Gattung von Tanz gelehrt wird). Die Musik begleitet dieses Volk in allen seinen Bewegungen: mit fest geregeltem Schritte rückt es dem Feind entgegen, und im Kampfe selbst, nachdem die Flöte das Zeichen zum Angriff gegeben, bestimmen Takt und Töne die Bewegungen des Kriegers: und wirklich haben sie es, durch diese musikalische Wohlordnung geleitet, dahin gebracht, daß sie immer über alle Uebrigen die Oberhand behielten. Noch jetzt sehen wir, wie ihre Jünglinge der Tanzkunst nicht minder eifrig als den Waffenübungen obliegen. Wenn sie sich von ihren Ring- und Faustkämpfen erholen wollen, so lösen sich diese Anstrengungen in einen friedlichen Tanz auf; ein Flötenspieler sitzt mitten unter ihnen und begleitet sein Spiel mit Taktschlägen: die Jünglinge schlingen einen Reigen und führen, nach dem Takte sich bewegend, die mannigfaltigsten Figuren aus, die bald kriegerische Bilder, bald tändelnde Scherze, wie Bacchus und Venus sie lieben, darstellen.

11. Von den zwei Liedergattungen, womit sie ihre Tänze begleiten, enthält die eine eine Anrufung der Venus und der

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 870. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0870.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)