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Und diese Darstellungen werden unter dem Schönsten genannt, womit Vulkan jenen Schild ausschmückte. Daß auch die Phäaken, jenes üppige, in lauter Wohlleben seine Tage zubringende Volk, große Freunde vom Tanzen waren, versteht sich von selbst, und so läßt denn auch Homer seinen Ulysses dort im Pallaste des Alcinous

– das rasche Geflimmer der Füß’ anstaunen im Geiste.[1]

14. In Thessalien stand die Tanzkunst in so hohem Ansehen, daß man sogar die ersten Männer im Staate und die Vorkämpfer in den Schlachten Vortänzer nannte, wie sich dieß aus den Ueberschriften der Bildsäulen ergibt, welche den verdienten Männern vom Staate gesetzt wurden. Z. B. „den N. N. erwählte die Bürgerschaft zum Vortänzer.“ Auf einer andern steht: „Ilation, dem trefflichen Vortänzer der Schlacht, errichtet dieses Standbild die Bürgerschaft.“

15. Ich übergehe hier die Tänze, welche sich bei der Feier von jedem der alten Mysterien finden, und welche ein Orpheus, Musäus und andere große Tänzer des Alterthums eingeführt haben, indem sie die Weihen durch die Verordnung zu verherrlichen glaubten, daß die neu zu Weihenden unter Rhythmus und Tanz in dieselben aufgenommen werden sollten. Daß es sich so verhält – doch ich schweige, wie billig, von den Mysterien, der Ungeweihten wegen. Nur Das füge ich noch hinzu, was ja allgemein bekannt ist, daß man von Denen, welche die Geheimnisse der Weihen gemein machen, zu sagen pflegt, „sie verrathen die heiligen Tänze.“


  1. Odyss. VIII, 265.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 872. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0872.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)