Seite:Lucians Werke 1114.jpg

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Jupiter. Wir verlieren unsere beste Zeit, Merkur; die Berathung sollte längst begonnen haben. Sie sollen sich einstweilen unter einander setzen, wie sich’s eben trifft, und wo Jeder Lust hat. Die Rangsache wird ein andermal zur Sprache kommen: wir werden alsdann schon sehen, was für eine Ordnung unter ihnen einzuführen ist.

13. Merkur. Alle Wetter, nun ist das Alltagsgeschrei wieder los! Wie sie poltern, wie sie lärmen: „Ausgetheilt, ausgetheilt! Nectar herbei! Wir haben keine Ambrosia mehr! Wo sind die Hekatomben, wo bleiben die gemeinschaftlichen Opfer?“

Jupiter. Gebiete ihnen doch Stillschweigen, Merkur! Sage ihnen, das Geplapper müße aufhören, damit ich ihnen vortragen kann, warum sie zusammenberufen worden sind.

Merkur. Aber sie verstehen ja nicht alle Griechisch, und ich bin kein so großer Sprachkundiger, um mich auch den Scythen, Persern, Thraciern und Celten verständlich zu machen. Besser also, ich gebe ihnen ein Zeichen mit der Hand, daß sie schweigen sollen. Jupiter. Mach’ es so. –

14. Merkur. Ah nun sind sie stiller als Sophisten.[1] Es ist nun Zeit, deinen Vortrag zu halten. Siehst du, wie ihre Blicke auf dich gerichtet sind voller Erwartung, was du ihnen sagen werdest?

Jupiter. Höre, Merkur, du bist mein Sohn: ich darf dir also wohl sagen, was mich so eben anwandelt. Du weißt,


  1. Ohne Zweifel sind diese Worte ironisch zu nehmen. „Es hält eben so schwer, hier Ruhe zu schaffen, als bei einem Schwarme geschwätziger Sophisten.“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)