Seite:Lucians Werke 1215.jpg

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und sich weder von Wunden, noch von Erschöpfung, noch von irgend einer andern Schwierigkeit zu längerem Widerstande untüchtig machen zu lassen. Daß wir aber unsere Jünglinge in Waffen versuchen, und sie bluten sehen sollten, Das sey ferne! Es wäre unmenschlich und gänzlich verkehrt, um Nichts und wieder Nichts unsere besten jungen Bürger abzuschlachten, die wir weit besser gegen unsere Feinde gebrauchen könnten.

37. Uebrigens, mein Anacharsis, da du, wie du sagst gesonnen bist, das ganze Griechenland zu durchwandern, so nimm dich in Acht, wenn du nach Lacedämon kommen wirst, nicht auch sie auszulachen, und ihr Treiben für nutzlos zu halten, wenn sie auf dem Schauplatze, um einen Ball sich reißend[1], gewaltig auf einander losschlagen, oder wenn sie, in zwei Haufen getheilt, deren einer der Herculische, der andere der Lycurgische heißt, ebenfalls nackt, auf einem von Wasser umschlossenen Platze sich feindlich anfallen und so lange mit einander kämpfen, bis entweder die Herculische Partei die Lycurgische, oder diese die erstere in’s Wasser hineingetrieben hat, worauf denn der Friede hergestellt ist, und Keiner dem Andern mehr einen Schlag geben darf; oder vollends, wenn du sehen wirst, wie sie vor dem Altare der Diana gegeißelt


  1. Man nannte diese Art des Ballspiels Harpastum. Sie bestand darin, daß die Jünglinge sich in zwei Truppen theilten, deren jede sich des in die Mitte zwischen beide geworfenen Balles zu bemächtigen suchte. Jede Truppe hatte eine Grenzlinie um sich gezogen. Die Partei, die den gewichtigen Ball über die Grenzlinie der andern hinauswarf, hatte gesiegt.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)