Seite:Lucians Werke 1225.jpg

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zu beschreiben, wie er dabei zu Werke gegangen. Mich wundert dabei nur, daß die Letztern, wenn sie einen Gott zum Werkmeister des All machen, und nicht auch zugleich darüber belehren, woher dieser Gott gekommen sey und wo er gestanden habe, als er anfing, die Welt zu zimmern. Freilich dürfte es schwer seyn, Zeit und Ort sich zu denken, ehe überhaupt Etwas war.

Freund. In der That, Das ist die keckste Windbeutelei.

Menippus. Ja, Freund, wenn du vollends ihr Gerede von den Ideen, von unkörperlichen Dingen, von Endlichen und Unendlichen mit anhörtest! Was sie darüber für entsetzliche Zänkereien erheben, wenn die Einen das Ganze von den Grenzen eingeschlossen, die Andern es unendlich seyn lassen! Es gab sogar Welche, die eine Menge von Welten behaupten, und alle Diejenigen verdammten, die nur von Einer sprachen. Ein Andrer, wohl eben auch kein Liebhaber des Friedens, lehrte, der Krieg wäre der Vater aller Dinge.

9. Und nun gar ihre Lehrmeinungen von den Göttern! Dem Einen ist die Gottheit eine Zahl, ein Anderer schwört bei Hunden, Gänsen und Platanenbäumen; ein Dritter verbannt alle übrigen Götter aus der Welt, um die Regierung derselben einem Einzigen zuzuwenden, so daß mir anfing, bange zu werden, als ich von diesem Mangel an Göttern hörte. Andere sind nun freilich wieder desto freigiebiger: sie stellen eine große Anzahl von Göttern auf, theilen sie nach Klassen ein, und weisen Einem Derselben die Stelle des ersten Gottes, den Uebrigen den zweiten, dritten Rang der Göttlichkeit an. Einige halten das göttliche Wesen für gestaltlos

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 1225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1225.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)