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davon ausschloß. Diese Unfälle des Plato in Sicilien haben meines Erachtens Aehnlichkeit mit denen des Nicias.[1]

Tychiades. Bei Wem finden sich denn diese Nachrichten, Simon?

35. Simon. Unter Andern bei dem Musiker Aristoxenus, einem sehr achtbaren Gewährsmanne, der bei Neleus ebenfalls Parasit war. Daß Euripides bei dem Könige Archelaus bis an seinen Tod schmarotzte, und Anaxarchus bei Alexander, wird auch dir eine bekannte Sache seyn.

36. Auch Aristoteles hat in der Parasitik wenigstens einen Anfang gemacht, wie er denn auch in allen übrigen Künsten nicht über den Anfang hinausgekommen ist.

37. So habe ich dir denn ganz der Wahrheit gemäß gezeigt, daß es große Philosophen gegeben, die sich ernstlich um die Parasitik bemühten: aber Wer wird mir einen Parasiten aufweisen, der je Lust bekommen hätte, zu philosophiren?

38. Wenn es zum glücklichen Leben gehört, nicht zu hungern, nicht zu dürsten, nicht zu frieren, so genießt Dieses Niemand in höherem Grade, als der Parasit. Philosophen sieht man viele hungern und frieren, aber gewiß keinen Parasiten, oder er wäre keiner, sondern vielmehr ein erbärmlicher Schlucker, eine Art – Philosoph.

39. Tychiades. Genug hievon: noch hast du mir ja mehrere andere Vorzüge zu zeigen, welche die Parasitik vor der Philosophie und Rhetorik hat.

Simon. Das menschliche Leben, mein lieber Freund,


  1. S. Thucyd. im 7ten Buche.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)