Seite:Lucians Werke 1337.jpg

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und sich blutige Flecke schlagen an den scharfen Klippen. Inzwischen schwelgst du, der längst den Kranz empfangen, in seliger Wonne. Alles, was die Rhetorik Herrliches bieten kann, hast du in Kurzem, um nicht zu sagen im Schlafe, gewonnen.

4. Du siehst, das ist ein großes Versprechen. Aber, bei dem Gotte unserer Freundschaft! entziehe mir darum dein Vertrauen nicht, weil ich dir die Sache eben so leicht als angenehm darstelle. Wenn Hesiod schon dadurch, daß er ein Paar Blätter vom Helikonischen Lorbeer in die Hand nahm, auf der Stelle aus einem Hirten zum Dichter ward, und, von den Musen eingegeistigt, der Götter und Heroen Entstehung sang, wie sollte es nicht möglich seyn, es auf einem ganz kurzen Wege auch zum Redner zu bringen, der doch immer weit unter der poetischen Höhe steht?

5. Laß dir von einem guten Rathe eines gewissen Sidonischen Kaufmanns erzählen, der blos durch die Ungläubigkeit Dessen, dem er ertheilt ward, ohne Nutzen blieb. Nachdem Alexander durch den vollständigen Sieg über Darius bei Arbéla, Beherrscher von ganz Persien geworden war, fand er für nöthig, nach allen Richtungen Staatsboten auszusenden, um seine Befehle in die Provinzen ergehen zu lassen. Nun war der Weg aus Persien nach Aegypten besonders weit: man mußte nach Umgehung eines Gebirges durch Babylonien nach Arabien reisen, sodann durch eine sehr lange Sandwüste wandern, um endlich, wenn man rüstig marschierte, nach zwanzig mühseligen Tagereisen in Aegypten anzulangen. Alexandern verdroß dieser Umstand um so mehr,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1337.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)