Seite:Lucians Werke 1382.jpg

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folgen, wo ich den Geist verschwinden gesehen hätte, um dort nachzugraben. Es geschah, und ungefähr ein Klafter tief fanden wir ein sehr morsches, aber noch in seiner ganzen Gestalt erhaltenes Todtengerippe. Wir nahmen es heraus und begruben es förmlich; und von diesem Augenblicke an hörte das Haus auf, von Gespenstererscheinungen belästigt zu werden.“

32. Als Arignótus, der außerordentliche, von männiglich verehrte Philosoph, so gesprochen hatte, war vollends kein Einziger mehr in der ganzen Gesellschaft, der mich nicht für einen großen Thoren erklärte, wenn ich nicht glauben wollte, was sogar ein Arignótus erzählte. Dessenungeachtet ließ ich mich weder durch das lange Haar, noch auch durch das große Ansehen des Mannes einschüchtern, ihn also anzureden: „Was ist das, Arignótus? Du, noch die einzige Hoffnung der Wahrheit, auch du hast den Kopf voll trüben Dunstes und Hirngespenster? Mein Schatz ist mir zu Kohlen geworden, möchte ich mit dem Sprichwort sagen.“ – „Nun denn,“ versetzte er, „wenn du weder mir, noch dem Dinomachus und Kleodémus, ja nicht einmal dem Eukrates glauben willst, wohlan, so nenne mir den Mann, dessen entgegengesetzte Meinung in deinen Augen größeres Gewicht hat.“ – „Das ist der bewundernswürdige Abderite Demokritus,“ antwortete ich, „ein Mann, der auf das Lebhafteste überzeugt war, daß es solche Dinge gar nicht geben könne. Dieser hatte sich in ein Grabmahl außerhalb der Thore eingeschlossen, und lebte hier Tag und Nacht, blos mit Abfassung seiner Schriften beschäftigt. Einige junge Leute wollten sich einst einen Spaß mit ihm machen, und ihm Furcht

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1382.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)