Seite:Lucians Werke 1430.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alles, was sie nur wollen, lässest du dir von ihnen weiß machen, wie zum Beispiel, du sehest dem Kaiser[1] auf’s Haar ähnlich, wie der falsche Alexander dem Sohne des Antiochus, der falsche Philipp, ein Walkerbursche, dem des Perseus, der falsche Nero zu unserer Großväter Zeiten, und Wer sonst noch zu diesen Falschen gehören mag.

21. Wie sollte man sich aber auch wundern, wenn ein alberner und ungebildeter Mensch, wie du, sich dergleichen beikommen läßt, und mit in die Höhe geworfenem Kopfe einhergeht, Mienen, Gang und Haltung des Mannes nachäffend, mit welchem sich zu vergleichen ihm schmeichelt? Hat ja doch auch Pyrrhus von Epirus, dieser sonst so große Fürst, von seinen Schmeichlern sich so sehr verblenden lassen, daß er glaubte, dem großen Alexander ähnlich zu sehen; und doch – ich habe beide Bildsäulen betrachtet – welch mächtiger Unterschied zwischen Pyrrhus und Alexander, von welchem Jener ein getreuer Abdruck zu seyn sich einbildete! Bis jetzt hab’ ich freilich dem Pyrrhus einen großen Schimpf angethan, daß ich ihn in dieser Hinsicht mit dir zusammenstellte: um so passender wird für dich das Weitere seyn. Dieser Meinung also, die Pyrrhus von sich selbst hegte, trat man natürlich allgemein bei, und theilte mit ihm den Tik, den er sich in den Kopf gesetzt hatte, bis ihn endlich eine alte Frau zu Larissa, die ihm die Wahrheit sagte, davon heilte. Pyrrhus hatte ihr nämlich die Bildnisse des Philippus, Perdikkas, Alexander, Kassander und anderer Macedonischer Könige gezeigt, und sie sodann gefragt, welchem von diesen er


  1. Marcus Aurelius ohne Zweifel.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1430.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)