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stürzen. Denn, wärst, du gefallen, hätte ich das Leben nicht mehr ansehen mögen.

3. Leontichus. Wie gesagt, ich hatte mir ein Herz gefaßt, und trat vor, nicht schlechter gerüstet als der Paphlagonier: auch meine Waffen glänzten über und über von Gold. Ein lautes Geschrei empfing mich von beiden Seiten. Denn auch die Feinde erkannten mich gleich an meiner Tartsche, meinem Waffenschmuck und Helmbusche. Du wirst noch wissen, Chenidas, mit Wem ich damals allgemein verglichen wurde?

Chenidas. Mit Wem anders, als mit der Thetis Sohn, dem Peliden Achilles? So herrlich stand dir der Helm, der purpurne Waffenrock und der strahlende Schild.

Leontichus. Kaum hatten wir einander gegenüber Posto gefaßt, als mein Barbar mit seinem Wurfspieß mir eine leichte Streifwunde über dem Knie beibringt. Da jage ich ihm meine Pike durch den Schild und mitten in die Brust, stürze mich auf ihn, trenne ihm mit Leichtigkeit auf Einen Hieb den Kopf vom Rumpfe, und kehre, seinen Kopf auf der Pike und in Blut gebadet, zu den Meinigen zurück.

4. Hymnis. Abscheulich, Leontichus! Welche gräßliche Dinge erzähltest du von Dir selbst! Wer möchte einen Menschen, der eine solche Freude an Mord und Blut hat, nur ansehen, geschweige mit ihm trinken und schlafen wollen? Ich bleibe nicht: lebe wohl!

Leontichus. Du sollst die doppelte Bezahlung haben.

Hymnis. Ich hielte es nicht aus an der Seite eines solchen Menschenwürgers.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1605.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)