Seite:Lucians Werke 1716.jpg

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jetzt an der Hauptbegebenheit – greift also Zenothemis über das Seinige weg nach dem fettern Huhn des Hermon. Dieser wollte sich nicht übervortheilen lassen, und greift auch darnach; darüber entsteht ein Geschrei, sie geraten an einander, schmeißen sich die Hühner ins Gesicht, packen sich an den Bärten, und rufen zu Hülfe, Hermon den Cleodemus, Zenothemis den Alcidamas und Diphilus. Sie nahmen jetzt Partei, die Einen für Diesen, die Andern für Jenen; nur Ion hielt sich neutral.

44. In der allgemeinen Balgerei, die jetzt entstanden war, hob Zenothemis einen großen Pocal, der vor Aristänetus stand, vom Tische, und warf ihn nach Hermon;

Doch ihn selber verfehlt’ er, und seitwärts flog ihm der Humpen,[1]

spaltete dem Bräutigam den Schädel und versetzte ihm eine tüchtige und tiefe Wunde. Unter gellendem Geschrei stürzten sich jetzt die Weiber zwischen die Streitenden, besonders die Mutter des jungen Menschen, als sie sein Blut fließen sah. Auch die Braut kam voller Angst herbeigerannt. Indessen arbeitete Alcidamas, als Verbündeter des Zenothemis, mit seinem Knüttel meisterlich, schlug dem Cleodem ein Loch in den Kopf, versetzte dem Hermon einen Treff auf die Kinnlade, und verwundete mehrere Bedienten, die ihnen zu Hülfe kommen wollten. Aber seine Gegner ließen sich nicht abtreiben. Cleodem drückte dem Zenothemis mit dem Finger ein Auge aus und zerbiß ihm die Nase; und Diphilus, der Diesem zu Hülfe kommen wollte, wurde von Hermon mit dem Kopfe zur Erde gestoßen.


  1. Parodie von Iliade IX, 233.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1716. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1716.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)