Seite:Lucians Werke 1717.jpg

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45. Auch der Grammatiker Histiäus kam übel weg; er hatte sie auseinander bringen wollen, und bekam dafür von Cleodemus, der ihn für Diphilus hielt, einen Fußtritt in die Zähne. Da lag denn der arme Wicht, und „sprudelte Blut aus,“ um mit seinem Homer zu reden. Kurz im ganzen Saale war nichts als Tumult und Jammer. Die Weiber drängten sich heulend um Chäreas her, und waren nicht zu trösten. Das furchtbarste Ungethüm von allen aber war Alcidamas, der, da er sich nun einmal im Vortheil sah, zuschlug, wohin es traf: und, glaube mir, es wären nicht Wenige gefallen, wenn nicht zum Glück sein Knüttel in Stücken gegangen wäre. Ich meines Orts hatte mich an die Wand gestellt und sah dem ganzen Getümmel zu, ohne mich einzumischen, von dem Beispiel des Histiäus belehrt, wie gefährlich es ist, in solchen Fällen den Vermittler spielen zu wollen. Denn in der That, man glaubte unter Lapithen und Centauren zu seyn, wenn man die umgestürzten Tische, das strömende Blut und die hin und wieder fliegenden Pocale sah.

46. Endlich warf Alcidamas gar die Lampe um, und versetzte uns in die dickste Finsterniß. Man war jetzt um so übler daran, weil nicht gleich wieder Licht zur Hand war, und inzwischen viel Unfug in der Dunkelheit verübt wurde. Denn als endlich Jemand wieder Licht hereinbrachte, hatte Alcidamas die Flötenspielerin entblöst und war eben im Begriff, sich mit aller Gewalt über sie herzumachen. Dionysodor ward über einem anderen Stückchen ertappt. Denn als er aufstehen wollte, fiel ein Becher aus dem Bausch seines Kleides, und um sich zu entschuldigen, wußte er nichts Anderes vorzubringen, als: Ion hätte ihn während des

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1717. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1717.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)