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daß ihr dem Vaterland Böses wünschet, und so lügenhafte Gerüchte ausbringen wollt.“

27. Allein diese Leute alle waren einerlei Sinnes und überhäuften mich mit Schmähungen. Und wenn Dir damit gedient ist, so will ich Dir Alles mittheilen, was ich zu hören bekam, und was mich zur sprachlosen Bildsäule machte, bis Deine wohlthätige Anrede die Versteinerung löste, und mich wieder als Menschen herstellte.

Triephon. Stille, stille, mein lieber Critias, kein Wort weiter von diesem Unsinn! Du siehst ja, wie er mir schon den Leib aufgetrieben hat. Solches Zeug hat eine Wirkung, wie der Biß eines tollen Hundes, und wenn ich nicht mit irgend einem Heilmittel, das mich Alles vergessen macht, diese Wallungen dämpfe, so besorge ich sehr, die beständige Erinnerung daran könnte, wenn sie bei mir bliebe, großen Schaden anrichten. Lassen wir also das, und beten wir lieber das Gebet, das mit Vater anfängt, und sprechen darauf den Lobgesang mit allen heiligen Namen.

28. Aber, was sehe ich? Ist es nicht Cleolaus, der dort so hastig und mit so großen Schritten herbeigelaufen kommt? Wollen wir ihn anrufen, Critias?

Critias. O ja!

Triephon. He Cleolaus! Renne nicht an uns vorüber! Herbei! Du sollst uns willkommen seyn; was bringst Du Neues?

Cleolaus. Sey mir gegrüßt, du edles Freundepaar!

Triephon. Warum so eilig? Du bist ja ganz außer Athem. Was hat sich Neues zugetragen?

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1835. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1835.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)