Seite:Märchen (Montzheimer) 061.jpg

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Gemüs’ und Rouladen,
Pasteten und Fladen.
Der Hanko versteht’s,
Denn trefflich gerät’s.“

Der schwarze Gesell flatterte erregt mit den Flügeln, hüpfte auf einen anderen Zweig und krächzte dann gallig:

„Frau Ute, die geizige Hex’, kann wohl lachen,
Schleckt oftmals ganz heimlich gar leckere Sachen.
Die gibt ihr der Koch;
Das merk’ ich ja doch.
Ich Schwarzrock rab – rab –
Krieg’ nie etwas ab,
Trotzdem sie versprochen
Mir lang’ einen Knochen.“

„Armer Pracher im Federkleid,“ lächelte der Junker. „Wart’ nur, wenn ich erst ins Schloß komme, will ich für dich sorgen. Sollst an meinem Fenster stets einen Knochen finden, wenn Frau Ute dich nicht wieder einfängt.“

„Schwarz ist Nacht und mein Gefieder –
Sieht bei Tag mich nimmer wieder.
Soll mich niemals wieder fangen
Und ins enge Bauer hangen.
Willst ins Schloß, beeil’ den Schritt;
Rab’, – krah – krah – verrät dich nit.“

lautete die Antwort des Schwarzen, der jetzt höher hinauf hüpfte, gleich aber wieder von seinem hohen Posten zu Albrecht hinflog und ängstlich mit den Flügeln schlagend mahnte:

„Schnell buck’ dich
Und duck’ dich
In Eile, – krah – krah –!
Die Fraue,
Die schlaue
Hex’ Ute ist nah.“

Empfohlene Zitierweise:
Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)