Seite:Merlo - Haus Gürzenich zu Köln - 02.jpg

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die Bestätigung eines von drei Schwestern aus Frommsinn eingegangenen Verhältnisses der Zinspflichtigkeit zum Marienaltar im Kölner Dom, und unter den vom Erzbischof zugezogenen Zeugen ist „Herimannus de Gorzenic“ genannt[1]. Als Kölner Bürger kommt noch im Jahre 1298 ein „Everhardus de Gurzinnich“ vor, welcher sich mit drei andern Personen für den Erzbischof Wikbold von Köln verbürgte, als dieser vom Domkapitel ein silbernes, vergoldetes Marienbild entlieh, um es zur Erlangung von Kaiserswerth zu verpfänden. Der Erzbischof bezeichnet die Bürgen ausdrücklich als „nostri cives Colonienses“[2].

     In den alten Schreins- oder Grundbüchern der Stadt Köln beginnen die Nachrichten über den Hof Gürzenich und seine Eigener erst im vierten Dezennium des 13. Jahrhunderts. Sie knüpfen noch eben an die letzten Besitzer aus jenem Geschlecht, wovon das Haus den Namen trägt, an, um seitens derselben die erste Uebergabe in fremde Hände zu melden. Johann von Gürzenich ist als Hauptverkäufer genannt, und neben ihm leisten auch Winand von Gürzenich, Arnold von Bintzvelt[3] und seine Gattin Guda, Heinrich Kune von Bonn mit seiner Gattin Beatrix, Hermann Kune und Lambert von Dorne mit seinem Sohne auf jedwede Berechtigung an dem Eigenthum des Hofes Verzicht. Der neue Erwerber heisst Arnold, ein Sohn Johanns von Frechen; Mitkäuferin ist jedoch seine Grossmutter Helswindis, der das Leibzuchtsrecht zu Theil wird. Die edle Frau Helswindis ist als die Mutter Herrn Arnolds von Gimenich bezeichnet[4]; ob Johann von Frechen ihr Sohn oder ob eine nicht genannte Tochter von ihr die Mutter ihres vorgenannten Enkels Arnold und die Gattin des Johann von Frechen gewesen, bleibt zweifelhaft. Diese erste undatirte Eintragung beurkundet


  1. Lacomblet, Urkundenbuch I, Nr. 536, S. 373.
  2. Ebendas. II, Nr. 1009, S. 593–594. Ennen (Quellen z. Gesch. d. Stadt Köln III, Nr. 420, S. 403) theilt eine Urkunde vom 8. Oktober 1295 mit, welche diesen „Everhardus dictus de Gurtzenich“ ebenfalls civis Coloniensis nennt.
  3. Name eines bei Düren gelegenen Dorfes mit einer alten Ritterburg.
  4. Nebst ihrem Sohne Arnold ist der „Helswindis de Giemenich, vidua religiosa“ auch in dem Dialogus miraculorum des Caesarius von Heisterbach (Strangesche Ausgabe I, p. 362) gedacht. Die Annales Colonienses maximi, auch Chronica regia oder Chronica Godefredi Coloniensis genannt, kennen den Arnoldus de Gimmenich beim Jahre 1228 als einen streitbaren Mann und Anhänger Kaiser Friedrichs II., der mit dem Reichsvogt von Aachen den dem Kaiser feindlichen päpstlichen Legaten zur Flucht nöthigte.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_02.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)