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der hohen darauf lastenden jährlichen Rentbeträge war ihnen äusserst beschwerlich geworden. Die erwähnte Urkunde (Nr. 25) ist im Kölner Stadtarchiv aufbewahrt[1].

     Damit schliesst die erste Periode, nämlich diejenige, in welcher sich das Haus Gürzenich im Privatbesitz befand. Eine Reihe glänzender Namen aus Kölns edeln Geschlechtern sahen wir in ihr an uns vorüberziehen: die Gyr, Cleingedank, vom Horne, Scherfgin, Quattermart, Roitstock und Lyskirchen.


II.
Die Stadt Köln errichtet das städtische Tanzhaus.

     Einer schönern Zukunft, einer neuen Bestimmung ging das Haus Gürzenich entgegen. Nachdem im Jahre 1396 der dritte Stand, das Bürgerthum, die edeln Geschlechter nach wiederholten Kämpfen gestürzt und ihre Vorrechte für immer beseitigt hatte, erreichte unter der nun eingeführten rein demokratischen Verfassung die Stadt Köln den Gipfel ihrer Grösse und ihres Wohlstands. Eine Reihe grossartiger Bauten bezeichnet den Eintritt eines neuen Zeitalters des Reichthums und des Glanzes. Zu denselben gehört auch ein Gebäude, welches man zu dem Doppelzweck zu errichten beschloss, dass die ganze untere Räumlichkeit als Waarenniederlage dem Handelsstand dienen solle – der blühende, nach allen Weltgegenden ausgedehnte Handel war ja der Lebensnerv von Kölns Wohlfahrt – auch solle von den zu Lande eingeführten Waaren hier die Accise erhoben werden. Zugleich aber und vornehmlich handelte es sich um einen grossen Festsaal, auf dem die Bürger sich vergnügen und die öffentlichen Feierlichkeiten der Stadt begangen werden könnten. Auch gedachte man des Umstands, welchen Nutzen und welchen Ruhm ein solcher Saal der Stadt bringen könne, wenn sein Umfang und seine Ausstattung der Art wären, dass er Kaisern und Königen zur Abhaltung


  1. Unrichtig ist die Angabe Ennens (Gesch. der Stadt Köln III, S. 1007), dass die Gebrüder Dynslachen (Dinslaken) das Erbe Gürzenich an die Stadt Köln abtraten.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_09.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)