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drei seiner Mitglieder, mit dem nunmehrigen Besitzer zu unterhandeln und ein Kaufgeschäft zu vereinbaren. Meister Peter aber, der hier seine Schmiede „zum Blasbalg“ betrieb, mochte ungern den Platz, wo er seine Nahrung fand, räumen; er that deshalb, ehe er sich zum Verlassen entschloss, nicht wenig spröde, so dass die Herren von Mühe und Arbeit zu erzählen wussten, bevor sie zur Einigung mit ihm gelangt waren. Endlich am Vorabend des Himmelfahrtsfestes der h. Jungfrau im Jahre 1439 meldet eine Eintragung in die Rathsprotokolle den Abschluss des Geschäfts, wonach dem Schmiedemeister die Summe von 600 rheinischen Goldgulden in zwei Terminen als Kaufpreis zu zahlen war (Urk. 27). Am 14. November folgte die Ueberschreibung im Schöffenschrein (Urk. 28). Meister Peter hatte die Schmiede theilweise von Meister Wilhelm von Steynvorde, theilweise von der Familie von Lyskirchen erworben.

     Am 15. April und am 27. August 1440 kauft der Rath von den Erben „wilne Ghysen van Glaidbach, kannengiessers“ Bruchtheile des „huys genant Vyrnburch, gelegen up der Santkuylen, intgain deme huyse zom Quattermart“. Ferner tritt am letztgenannten Tage „Johan Juede, der elste elige son heren Johans Jueden, mit willen ind stedehalden Beylgins, syns eligen wyfs“ ihm eine auf der Schmiede lastende Rente ab, nämlich die andere Hälfte der 16 Gulden, welche bereits in der Urkunde über Meister Peters Uebertrag berührt sind (Urk. 28). 1440, am 27. August und 1. Oktober und 1441, am 8. April erlangt er von „Herman van Glaidbach“ und „Johan van Coenynxhoeven, deme koch (an anderer Stelle als „unser heren koch“ bezeichnet) und Coenegunden, syme eligem wyve“, ferner von „Fye, elige wyf wilne Coynraits van Schoenrode“ die übrigen Theile des Hauses Vyrnburch. Bald bemerkt man die Krone, bald das Wort „Civitas“ am Rande der betreffenden Schreinsurkunden.

     Unentbehrlich war dem Rath ferner ein Beguinen-Konvent, dem Hause Quattermart gegenüber auf der Sandkaule gelegen, der unter dem Patronat des Schöffen Heinrich Hardfuyst stand. Dieser und sein Sohn Gumprecht traten, unter Zuziehung des Schöffen Johann Mummersloch, der ebenfalls erbliche Berechtigungen daran besass, am 6. September 1441 diesen Konvent an die Stadt ab, indem sie die anderweitige Unterbringung der Beguinen übernahmen. Zum Ersatz aber gewährte der Rath, ihnen zu Lieb, die Abtretung einer städtischen Grundfläche an das geistliche

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Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_11.jpg&oldid=- (Version vom 4.5.2023)