Seite:Merlo - Haus Gürzenich zu Köln - 17.jpg

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Galerie und ist durch 5 für Figuren bestimmte Nischenfialen getheilt. Dann folgt der Kaminaufsatz, der oben wieder mit einer schönen, durch Erker geschmückten Galerie endet. Zwischen Zinnen sieht man verschiedene Gesichter herabschauen. Der Fries des westlichen Kamins ist im Ganzen genommen dem Kampfe, aber nur in scherzhaftem Sinne, gewidmet. Wir stehen vor einem Kunsterzeugniss, das trotz einiger Unvollkommenheit der Gestalten einen höchst erfreulichen Eindruck macht. Die Gestalten bewegen sich im Laubgewinde, das aus länglich geschnittenen, sich vielfältig umschlagenden Blättern besteht. Auf der östlichen Seitenwange sehen wir eine rittlings auf dem Laube mit Lanze, Schwert und Schild den Gegner angreifende Maske; die komische und zutreffende Wirkung ist köstlich. Ueberecks sitzt ein Chronist. Dann folgen auf der Vorderseite zwei Spiessträger im Kampfe und in sehr guter Haltung. Ein Trompeter, als Mittelfigur, bläst mit zurückgeneigtem Kopf und Oberkörper, die Hand in der Seite, zum Angriff. Zu seiner Linken deckt sich ein anderer Kämpe, mit dem Schwert bewaffnet, durch seinen vorgehaltenen Filzhut gegen den Pfeil des Gegners, der eben auf ihn zufliegen soll. Abermals sitzt überecks eine Gestalt in nachdenklicher Geberde, die Hände übereinander gelegt. Auf der Seitenwange hält ein Mann in der Linken seine Tartsche und in der Rechten das dolchartig gefasste Schwert auf den mit einer Maske geschmückten Schild des Gegners gerichtet. Der östliche Kamin ist ganz für den Reigen bestimmt. Auf der Wange rechts tanzen zwei Herren, in der Mitte eine Dame, den Fackeltanz. Die Eckfigur bläst den Dudelsack. Den vordern Fries eröffnen zwei schreitende Stadtmusikanten mit Schalmeien, namentlich in den Geberden vorzüglich dargestellt. Dann folgen zwei tanzende Paare, ein drittes nähert sich dem mit Flaschen und Speisen versehenen Kredenztisch. Da bewährt sich bei dem Herrn, vermuthlich in der Zerstreutheit, das Sprichwort, dass die Linke nicht wissen soll, was die Rechte thut, nur umgekehrt. Die Dame erhebt das Glas, während er den Hut schwenkt. Das fünfte und letzte Paar hat in der Mitte einen Schalksnarren bei den langen Ohren und den Mantelzipfeln gefasst. Die Figur überecks hat nur eine ornamentale Bedeutung und erhebt in der Rechten einen Blumenstrauss. Die andere Seitenwange zeigt einen Jagdgesellen, der die Fanfare bläst, sein Hund sitzt vor ihm; sein Gefährte ist ein Falkenier, der den Stossvogel auf seiner Linken trägt. Allerdings sind die Gestalten an diesen Friesen gedrungen und die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_17.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)